Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: Politik, 1937
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Entstehungsdatum: 1937
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Tagebuchauszüge zum Thema Politik von 1937
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Einführung

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Der Artikel Politik, 1937 zeigt die von Stefan Isensee im Rahmen seines Werkes „Politik“ zusammengestellten Tagebuchauszüge von 1937. Textauslassungen wurden mit [...] gekennzeichnet, eingefügte Erläuterungen von Stefan Isensee in eckigen Klammern kursiv [Erläuterung].

Tagebuchauszüge

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[1]
Montag, den 4. Januar 1937.     

[...] [2]      Nun gibt es auch Fettkarten. Das Volk freut sich immer mehr über die Erfolge seiner Regierung. –

[3]      Inzwischen geht der Bürgerkrieg in Spanien fröhlich weiter. Wir lesen in den Zeitungen, daß Rußland Zehntausende von Freiwilligen, Flugzeugen, Tanks u. andern Waffen nach Spanien sendet, auch Frankreich liefert Waffen. Wir sind entrüstet darüber. Aber man erfährt, daß hier u. da die Eltern von Militärfliegern die amtliche Nachricht erhalten, daß ihre Söhne auf einem „Deutschlandfluge“ seien u. Adressen nicht angegeben werden könnten, die Eltern mögen Briefe da u. da hinsenden. – Wo mögen diese Flieger u. ihre Flugzeuge sein? Ist Deutschland so groß, daß man nicht weiß, wo sie sind?

     Und man hört, daß Handelsschiffe in Abwesenheit der Mannschaft mit Gütern beladen werden u. mit unbekanntem Ziel in See gehen. Der Kapitän bekommt einen Brief mit, den er erst an einer bestimmten Stelle auf See öffnen darf u. in dem angegeben ist, wohin er zu fahren hat. – Der Export Deutschlands scheint demnach erfreulich zu steigen, – aber da wir zugleich Fettkarten einführen, scheint es nicht so, als ob wir mit diesem „Export“ Devisen hereinbekommen. – Merkwürdig!

     Im Jahre 1933 wollte Herr Hitler nach vier Jahren Rechenschaft ablegen vor dem Volke über die Erfolge seiner Regierung. Diese Rechenschaft besteht vermutlich in dem jetzt von Herrn Göring verkündeten „Vierjahresplan“, – der unter genau demselben Schlagwort geführt wird, wie s. Zt. der Weltkrieg nach der verlorenen Marneschlacht, nämlich: „Durchalten!" –

     Offenbar damit das Volk abgelenkt wird von solchen Gedanken, beginnt der „Stürmer“ eine neue, fröhliche Hetze gegen die Kirche, sowohl gegen die Protestantische wie die Katholische. Juden sind nun nicht mehr genug da, gegen die der Stürmer hetzen kann, – jetzt kommt die Kirche dran. Ob man wohl vorbauen will? Vielleicht will man es jetzt schon so einrichten, daß die Kirchen eines Tages an allem Schuld sind, wenn die Sache schief geht! [...]

[4]
Mittwoch, den 13. Januar 1937.     

[4]      Es erhält sich hartnäckig das Gerücht, daß Hitler sein Amt als Reichskanzler auf Herm. Göring übertragen wolle. Man muß abwarten, was daran Wahres ist. – Wenn schon derartiges geplant ist, dann mag Göring immer noch der Geeignetste sein, da er wenigstens irgendwie noch an einer christlichen Gesinnung festzuhalten scheint, mindestens nach außen. Er hat sich ja kirchlich trauen lassen. Schlimmer ist es mit dem sog. Stellvertreter des Führers (Es handelt sich nicht um den Stellvertreter d. Führers Rud. Hess, sondern um den Stabschef der SA Lutze), dem Reichsminister Rudolf Hess, der in Dahlem wohnt u. katholisch ist. Als er einen Sohn bekam, schrieb der Pfarrer von Dahlem an ihn u. mahnte ihn, das Kind taufen zu lassen. Darauf bekam der Pfarrer einen Brief auf amtlichem Papier, der von Beleidigungen des kathol. Priestertums strotzte. Es war ein Brief, wie ihn sonst nur Proleten schreiben können. Die Sache ist peinlich bekannt geworden dadurch, daß plötzlich eine holländische Zeitung diesen ganzen Briefwechsel veröffentlichte. Darauf erschien die Kriminalpolizei beim Pfarrer, um eine Haussuchung vorzunehmen. Der Pfarrer konnte beweisen, daß von seiner Seite aus nichts geschehen war, um diese Veröffentlichung zu veranlassen. Es bleibt kaum etwas anderes übrig, als anzunehmen, daß diese Veröffentlichung durch jemanden aus der nächsten Nähe des Reichsministers selbst erfolgt ist. Das wirft ein grelles Licht! – [...]