Niemand zu Liebe, niemand zu Leide!

Textdaten
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Titel: Niemand zu Liebe, niemand zu Leide!
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 43, S. 740
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[740 a] Niemand zu Liebe, niemand zu Leide! Mit dieser Unterschrift hat unser Kaiser eine Zeichnung der Öffentlichkeit übergeben, welche er selbst entwarf und durch Professor Knackfuß in Wirkung setzen ließ. Eine heliographische Nachbildung derselben ist in Professor Roeses Meisteratelier der Reichsdruckerei zu Berlin hergestellt worden und dieses Kunstblatt giebt die untenstehende Abbildung in Holzschnitt wieder. Diese bildliche Darstellung erinnert an eine Stelle in der Rede des Kaisers, welche er bei der Enthüllungsfeier des Kaiser Wilhelm-Denkmals in Frankfurt a. M. am 10. Mai dieses Jahres hielt: „Und so hoffe ich, daß ein jeder mit mir darin übereinstimmen wird, daß es unsere Pflicht ist, unser Volk in Waffen hoch zu halten, zu achten und zu ehren … daß auch wie bisher der deutsche Michael in goldener Wehr strahlend, vor dem Thore des Friedenstempels der Welt stehend, dafür sorgen wird, daß niemals böse Geister im stande sein werden, den Frieden unseres Landes ungerächt zu stören.“

Demgemäß erblickt man auf der Zeichnung einen tempelartigen Bau, unter dessen säulengetragener Halle im Hintergrunde allegorische Gestalten der Beschäftigungen und Künste des Friedens: Musik, Kunstgewerbe, Geschichte, Landwirtschaft, Industrie, Unterricht, sichtbar sind. Am Eingang zur Halle steht in ruhiger stolzer Haltung zwischen zwei die Treppen flankierenden Löwen der deutsche Michael, die Rechte aufs Schwert gestützt, in der Linken den Schild mit dem Adler haltend, auf der Brust ein großes Eisernes Kreuz. Gegen die Stufen des Friedenstempels stürmen vergeblich die Dämonen des Kriegs an mit Flammenschwert und Lanze, mit Brandfackel und Geißel. Das Bild mit seiner Unterschrift „Niemand zu Liebe, niemand zu Leide!“ ist also eine Art gezeichneten Friedensmanifests unseres Kaisers und wird schon als solches allseitiges sympathisches Interesse erwecken.