Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs 1894: Kamenz
[390] Kamenz, Amtshauptmannschaft, Sachs., Kreish. Bautzen, meist eben, zählt 696 qkm (12,64 QM.) 62,278 Ew., davon 55,446 Evang., 6784 Kath. u. 17 Juden (7597 Wenden; 89 Ew. auf 1 qkm). Hauptort:
Kamenz in Sachsen, St. das., LG. Bautzen, an der Schwarzen Elster, 7756 (1834: 3844) Ew., davon 394 Kath. u. 10 Juden (100 Wenden); PTE (Linien Arnsdorf–K. u. Elstra–K. der Sächs. und Lübbenau–K. der Preuß. Staatsb.). Vorschußverein, Amtsgericht, 3 ev. (1 wend.) und 1 kath. Kirche, Tuchmacherschule, Rathhaus mit Bibliothek und Sammlung kirchlicher Altertümer, Wollspinnereien, wichtige Tuchfabr., Fabr. für Strumpf- und Wollwaren, Maschinen, Thonwaren und Öfen, Zementsteine u. Glas, Schönfärberei, Gärtnerei, Viehmärkte, bedeutende Granitbrüche; K. war eine der Sechsstädte in der Oberlausitz; Brand 1842; Geburtsort Lessings (22. Jan. 1729, gest. 15. Febr. 1781 in Wolfenbüttel), zu dessen Gedächtnis das Barmherzigkeitsstift, ein Denkmal auf dem Schulhof und ein Aussichtsturm (Lessingturm) auf dem Hutberg.