Textdaten
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Autor: Otto Dornblüth
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Titel: Nervöse Angstzustände
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aus: Die Gartenlaube, Heft 26, S. 444–447
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1897
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Nervöse Angstzustände.

Von Dr. Otto Dornblüth.

Man hat das menschliche Gehirn als Träger der geistigen Verrichtungen mit einer photographischen Platte verglichen; wie hier die Lichtstrahlen, prägen sich dort die Wahrnehmungen aller Sinnesorgane ein, mehr oder weniger deutliche Spuren hinterlassend.

Aber die Aufnahmeorgane des Gehirns sind kein abgelöster und auswechselbarer Teil, sondern sie bleiben in enger Verbindung miteinander, wie groß auch die Zahl der aufgenommenen Bilder im Laufe des Lebens werden mag, und zugleich werden sie durch zahllose Fäden mit dem ganzen Körper in Beziehung gehalten. Jeder Sinneseindruck und ebenso jeder Gedanke erregt im Körper einen Widerhall. Für zahlreiche Fälle lassen sich diese Rückwirkungen, wie Professor Mossy gelehrt hat, nur durch seine Instrumente nachweisen und messen, sehr viele Wahrnehmungen und Vorstellungen dagegen verraten auch der einfachen Beobachtung ihre Fernwirkung durch Erröten oder Erblassen verstärkte oder beschleunigte Herzthätigkeit, durch Zittern, Blinzeln, mimische oder allgemeine Unruhe und andere Zeichen einer Erregung der Arterien- oder der Muskelnerven. Die mit so deutlicher körperlicher Veränderungen verbundenen Vorgänge in unserem Geiste nennt man Gemütsbewegungen oder [446] Affekte. Jedermann kennt aus Erfahrung den körperlichen Ausdruck der verbreiteten Affectarten Zorn, Furcht, Schreck, Schmerz, Freude, Trauer usw.

Die gesteigerte Empfindlichkeit des Nervensystems, die wir als Nervosität zu bezeichnen pflegen, spricht sich auch in einem erhöhten körperlichen Wiederhall der Sinneseindrücke und Vorstellungen aus. Ein Geräusch, das der Gesunde vielleicht gar nicht bemerkt, läßt den Nervösen zusammenfahren, der Gedanke an ein verabredetes oder mögliches Zusammentreffen, an eine bevorstehende Eisenbahnfahrt, eine ärztliche Untersuchung oder Operation versetzt ihn in eine allgemeine Unruhe, deren körperliche Zeichen dem unbeteiligten Beobachter vielleicht lächerlich vorkommen, für den Beteiligten aber einen qualvollen Erwartungsaffekt bilden. Oft genug kommt es dabei zu einer wirklichen Angst, die alle geistigen und körperlichen Zeichen der begründeten Furcht aufweist. Man versteht eben unter Angst nichts weiter als eine Furcht ohne genügenden Grund. Einen ähnlichen Affekt, der in zu lebhafter Rückwirkung von Vorstellungen auf das allgemeine Empfinden und das körperliche Verhalten wurzelt, finden wir bei vielen Nervösen in der übermäßigen Furcht vor dunklen Räumen oder vor Dieben und Einbrechern, die sich unter dem Bett oder im Kleiderschrank verborgen haben könnten. Festere Naturen pflegen über solche „Einbildungen“ recht hart zu urteilen, aber die Erfahrung zeigt, daß alles Zureden mit Güte, Ernst oder Spott keine Aenderung in dem ängstlichen Verhalten hervorbringt. Ebenso ist auch die Ueberhastung vieler Nervöser bei ihrer täglichen Arbeit, in dem oft kaum bewußten ängstlichen Gefühl, nicht rechtzeitig fertig zu werden, fast nie durch Belehrung und Zuspruch zu überwinden. Auf die Dauer tröstet man sich dann gewöhnlich damit, daß so eine „aufgeregte Natur“ eben nicht zu ändern sei und so, wie sie ist, verbraucht werden müsse.

Immerhin kann auch der Fernerstehende sich mit einigem Nachdenken ebensogut in diese Eigentümlichkeiten nervöser Mitmenschen versetzen, wie er ihre Empfindlichkeit gegen Geräusche und manche andere ihrer Schwächen begreift. Oft wird allerdings der Grund des Fehlers etwas pharisäisch im Charakter, nicht in einem krankhaften Zustande gesucht. So lange eine große Zahl von Aerzten diese Ansicht teilt, kann man dem Laien gewiß keinen Vorwurf daraus machen. Völlig aber pflegt das Verständnis und oft auch das Mitleid zu versagen, wenn der Leidende eine Angst äußert, die er sich selbst nicht deuten kann, die er vielleicht geradezu für unsinnig erklärt, ohne sich doch davon frei machen zu können.

Auch in der Wissenschaft galt es als ein Kuriosum, als im Jahre 1872 der seitdem verstorben große Berliner Irren- und Nervenarzt Professor Westphal als erster die Agoraphobie oder Platzangst beschrieb. Sie besteht in dem von schwerer Angst und körperlichen Mißempfindungen, oft von dem Gefühl augenblicklich drohender Vernichtung begleiteten Unvermögen, einen freien Platz zu überschreiten. Die Unfähigkeit hat mit dem früheren Charakter, mit dem Mut des Betreffenden gar nichts zu thun, sie ist wiederholt bei Menschen beobachtet worden, die vorher unzweifelhafte Proben hohen Mutes abgelegt hatten und sich nach ihrer Genesung oder auch während der Krankheit in anderen Dingen tapfer und entschlossen gezeigt haben. Seit die Nervenheilkunde diese Zustände beachten gelernt hat, weiß jeder Fachmann, wie häufig und wichtig sie sind. In Laienkreisen werden sie allerdings fast immer noch als eine unbegreifliche Einbildung oder als Ausfluß einer gewissen Verschrobenheit aufgefaßt. Dieser Zustand betrifft indessen häufig Personen, die zwar nervös beanlagt sind, aber im übrigen durchaus den Eindruck gesunder Menschen machen und unmittelbar vorher und nachher ohne jede Beschwerde ihren Geschäften und oft schweren Berufspflichten nachgehen. Gewöhnlich entsteht die Platzangst erst in dem Augenblick, da der dazu Beanlagte auf einen freien Platz heraustritt. Ohne daß er vorher gedacht hat, daß sich etwas Besonderes ereignen würde, befällt ihn plötzlich Angst, Herzbeklemmung, die Furcht vor etwas Unbekanntem und Unbestimmtem. Heftiges Herzklopfen, kalter Schweiß, Frost oder Hitze kommen hinzu, die Beine versagen, es wird dem Kranken schwarz vor Augen und er sieht die völlige Unmöglichkeit ein, den freien Raum zu überschreiten. Zuweilen gelingt es dem Unglücklichen, die Schwierigkeit zu überwinden, indem er sich an andere Fußgänger oder an einen vorübergehenden Wagen anschließt. In leichteren Fällen kann der Kranke wohl auch mit einem Spazierstock in der Hand den Platz überschreiten, während es ihm ohne diesen Schutz nicht möglich war. Der französische Nervenarzt Legrand du Saulle hat einen Fall berichtet, wo ein Offizier Platzangst bekam, wenn er in Civil über einen bestimmten Platz gehen wollte, während es ihm in Uniform und mit dem Säbel an der Seite keine Schwierigkeit machte. In schwereren Fällen giebt es jedoch kein Mittel, der Schwäche zu entrinnen. Nicht selten sind dann auch das Kreuzen breiter Straßen, das Ueberschreiten einer Brücke, das Gehen zwischen langen geschlossenen Häuserreihe erschwert oder unmöglich. Einer meiner Patienten konnte nur auf die Weise spazieren gehen, daß er eine Droschke in geringer Entfernung seinen Spuren folgen ließ und „schwierige Strecken“ fahrend überwand. Zahlreiche Kranke mit Platzangst, die sich zur Straßenangst ausgedehnt hat, kommen schließlich dahin, Monate und Jahre hindurch ihre Wohnung nicht zu verlassen. Manchen sind nicht leere, sondern belebte Straßen hinderlich, bei anderen wechselt das Verhalten, z.B. je nachdem sie den schwierigen Punkt in der Richtung von ihrem Hause zu ihrem Geschäftslokal oder auf dem Rückwege zu überwinden haben, und so weiter.

Die Platzangst ist aber nur eine Form der neurasthenischen Angst, und nicht einmal die häufigste. Zahlreiche Nervöse bekommen Angst, wenn sie in geschlossenen Räumen, z.B. in einem kleinen Zimmer oder im Eisenbahncoupé sind. Manchen darunter wird es leichter, wenn sie dann wenigstens nicht allein sind, anderen ist gerade das Zusammensein mit Menschen im engen Räumen peinlich. Wieder andere bekommen die Angst gerade in großen Räumen und können deshalb keine Kirche, kein Theater, keine Versammlung besuchen oder müssen dort wenigstens einen Eckplatz haben, der ihnen für den Fall der Not das Entkommen erleichtert. Längst nicht immer, wie manchmal geglaubt wird, giebt die Befürchtung eines möglichen Unglücksfalles den Grund für dies Verhalten ab, viel öfter ist es die Angst vor dem Nichtwegkönnen. Ich kannte einen Neurasthenischen, der unter Fremden nur mit Beklemmungen zu Tisch ging, in der Befürchtung, während der Mahlzeit einen Angstzustand zu bekommen und dann nicht ohne Aufsehen fortgehen zu können. Anderen ist es nicht möglich, sich rasieren zu lassen oder sich auf den Operationsstuhl eines Zahnarztes zu setzen, rein aus Furcht vor der Beschränkung ihrer Bewegungsfreiheit. Obwohl sie gar nichts Bestimmtes befürchten, haben sie geradezu eine Angst vor der möglicherweise eintretenden Angst.

Viele Nervöse können nicht auf einen Balkon oder an ein hochgelegenes Fenster treten, ohne heftige Angst zu bekommen – eine Steigerung des noch im Bereich des Gesunden gehörenden Höhenschwindels. Hier läßt sich also wenigstens eine bestimmte Beziehung, eine gewisse Begründung des peinlichen Gefühls nachweisen. Aehnlich liegt es bei solchen, die einen hohen Saal oder eine Brücke deshalb nicht betreten können, weil sich ihnen die Möglichkeit des Einsturzes aufdrängt. Hierher gehören auch die übertrieben Angst vor Gewittern, vor Tieren, besonders vor Hunden, Kuhherden, Schlangen, Spinnen, Mäusen, Bienen und Ungeziefer, ferner vor der Dunkelheit, namentlich vor dem Alleinsein im Dunkeln, vor Explosionen, vor dem Herabstürzen von Kronleuchtern, vor dem Durchgehen von Pferden, vor dem Umstürzen des Wagens oder dem Entgleisen der Eisenbahn usw. Es ist unmöglich, alle die Gelegenheiten aufzuzählen, wo ein von Gesunden im ersten flüchtigen Auftauchen unterdrückter Gedanke für den Nervösen zur Quelle schwerer, überwältigender Angst wird. Bei leichterer Nervosität kommt es nicht zu so ausgesprochen krankhaften Empfindungen, aber man verspürt doch bei den bekannten Gelegenheiten ein gewisses Unbehagen. Ob nur einer oder einzelne von den angedeuteten Anlässen die unangenehme Wirkung haben, oder ob jede derartige Situation die peinlichen Empfindungen hervorruft, hängt teils von dem Grade der Krankheit, teils von besonderen Veranlassungen ab. Es ist ohne weiteres klar, daß jemand, der einmal einen Brückeneinsturz, ein Eisenbahnunglück, eine Feuerpanik miterlebt hat oder etwa durch Angehörige daran beteiligt war, sich besonders leicht die Wiederholung eines solchen Vorganges ausdenken kann. [447] Häufig ist allerdings gar kein Grund für die besondere Angst aufzufinden.

Lange nicht alle Nervösen leiden an solchen Furchtzuständen, und das ist in der That ein Glück, denn es giebt wenige Leiden, die so das Leben verbittern. Gewöhnlich schwankt auch der Grad der Empfindlichkeit sehr erheblich, ebenso wie das Befinden der Nervösen überhaupt. Viele Kranke wissen genau, daß sie die peinigenden Befürchtungen nur bekommen, wenn sie gerade überarbeitet sind oder Aufregungen gehabt haben, oder auch nach einer Unmäßigkeit im Alkoholgenuß. Viele verlieren jede Andeutung davon, sobald sie eine Erholungsreise machen oder ihren Wohnort wechseln, und schon mancher hat daraufhin an die zauberhafte Wirksamkeit einer an fremdem Orte unternommenen Wasserkur u.dgl. geglaubt, aber nach seiner Rückkehr in die gewohnten Verhältnisse auch die Rückkehr des alten Leidens erlebt.

Mit den geschilderten Zuständen ist jedoch das Gebiet der neurasthenischen Angst noch lange nicht erschöpft. Wir haben jene wesentlich deshalb in den Vordergrund gestellt, weil sie auf den ersten Blick faßlich und einigermaßen verständlich erscheinen. Es giebt aber außerdem noch eine inhaltlose, an keine besonderen Vorstellungen gebundene Angst. Der davon Befallene bekommt plötzlich, oft ohne bekannten Anlaß, manchmal nach einer Ueberanstrengung oder Ueberreizung, ein Angstgefühl, für das er keinen Grund angeben kann. Meistens empfindet man so, als säße die Angst in der Magengrube, mit dem Gefühl eines Druckes und einer Beklemmung, die den Atem versetzt, übrigens aber dem Grade nach zwischen starker Unbehaglichkeit oder treibender Unruhe und dem Gefühl augenblicklich drohender Vernichtung wechselt. Andere glauben zu fühlen, wie die Angst ihnen das Herz wie mit eisernen Klammern anpackt und hinundherbewegt, bald unter heftigem, oft sehr beschleunigtem Herzklopfen, bald unter starker Verlangsamung des Pulsschlages. Wieder anderen schnürt die Angst die Kehle zusammen, so daß sie sich räuspern und krampfhaft atmen, um das Hindernis zu beseitigen. Seltener wird das Angstgefühl in den Kopf verlegt, dann verknüpft es sich leicht mit der Befürchtung, daß die Sinne schwänden oder daß man den Verstand verliere. Es kommt auch vor, daß die Angst den ganzen Körper einzunehmen scheint. Immer aber steht in diesen Fällen ein körperliches Angstgefühl im Vordergrunde, für das die Kranken keine nähere Erklärung geben und das sie auch nicht näher beschreiben können. Die Befürchtung des unheilvollen Ausganges, des qualvollen Zustandes ist nur die logische Folge seiner vernichtenden Gewalt. Auch Kranke, welche zahlreiche solche Angstanfälle gehabt haben – die Angst ist selten dauernd, gewöhnlich kommt sie in einzelnen Anfällen und in der Zwischenzeit vollkommen von der Ungefährlichkeit des Zustandes überzeugt sind, unterliegen regelmäßig das nächste Mal wieder seiner überwältigenden Macht.

Mit dem Angstgefühl verbinden sich häufig Schweißausbruch am ganzen Körper oder an der Stirn oder an den Handflächen, ferner Gänsehaut, Schaudern, Zittern, manchmal eine Art Schüttelfrost, Sodbrennen, Uebelkeit, Heißhunger und andere Reizungen der Verdauungsorgane, endlich Schwindel, das Gefühl der Ohnmacht oder des Versagens der Beine usw. Auch eigentümliche Gefühlstäuschungen kommen als Begleiterscheinungen des Angstanfalls vor, z. B. das Gefühl, als ob plötzlich die Finger oder der ganze Körper sehr groß oder sehr klein würden, als ob eine Kugel vom Magen aufwärts steige. Bemerkenswert ist, daß manchmal die als Ausdruck der Angst beschriebenen Empfindungen so überwiegen, daß der Kranke in seinem Bericht die Angst gar nicht erwähnt und nur von einem Anfall von Zittern, Schwäche, Atemnot, Herzklopfen, Heißhunger u. dergl. spricht. Oft sind z. B. die Zufälle von abnorm leichtem Erröten oder Erblassen nichts als ein mäßiger Angstanfall. Jedenfalls sind sie, ebenso wie manche hohen Grade von Verlegenheit und Befangenheit, den nervösen Angstzuständen nahe verwandt.

Im allgemeinen kann man sagen, daß die vorstellungslose Angst auch bei leichteren Graden und bei vorübergehender Neurasthenie vorkommt, während die Platzangst und die ihr verwandten Zustände mehr der chronischen, in der ganzen Anlage des Kranken wurzelnden Neurasthenie eigen sind. Gemeinsam ist allen Arten, ganz im Gegensatz zu den eigenen Empfindungen des Leidenden, ihre völlige Ungefährlichkeit. Weder das Leben noch der Verstand werden wirklich davon bedroht. Gemeinsam ist ihnen auch die Heilbarkeit, man sieht nicht selten Angstanfälle, die jahrzehntelang häufig wiedergekehrt waren, schließlich von selbst sich abstumpfen und verschwinden. Und was noch wertvoller ist: eine vernünftige ärztliche Behandlung kann leichtere und frischere Angstzustände sehr schnell, und sehr oft auch eingewurzelte Angst durch planmäßiges und geduldiges Vorgehen völlig beseitigen. Freilich darf man sich nicht einbilden, durch Zuspruch, Aufrütteln, Verhöhnen oder durch Ablenkung auf Zerstreuungen oder körperliche und geistige Arbeit eine solche Krankheit beseitigen zu können. Ich habe, um von wissenschaftlichen Schriften hier abzusehen, schon in meinem populären Büchlein „Gesunde Nerven“ (Rostock, W. Werthers Verlag, 1. und 2. Auflage 1896) auf das Verkehrte und Schädliche dieser Ansichten hingewiesen, die leider noch in vielen Köpfen spuken. Ruhe und vernünftige Ernährung und Körperpflege, unterstützt durch eine dem Einzelfall angepaßte milde Wasserbehandlung, gegebenen Falls auch durch Elektrotherapie und Massage, dazu die Leitung eines erfahrenen Arztes, der auch die geistigen Hilfen für jede Eigenart herauszufinden und machtvoll zu benutzen weiß, können zahlreiche Angstkranke von ihrem Leiden befreien, für alle schwereren und eingewurzelten Fälle sind außerdem zur gründlichen Heilung gewisse Arzneimittel, in kurmäßiger Darreichung, nicht als planlos angewandte Linderungsmittel, heranzuziehen. Zum Glück ist Deutschland, so schwer auch gemeinhin die Pflege der Nervengesundheit und die Behandlung der nervösen Krankheiten vernachlässigt wird, nicht arm an Sanatorien und an Aerzten für diese entsetzlichen Leiden!