Textdaten
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Autor: Karl Gottfried Nadler
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Titel: Neckarsage
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch II, S. 479–480
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Originalherkunft:
Quelle: Commons und Google
Kurzbeschreibung:
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[479]
Neckarsage.
(Heidelberger Mundart.)

Wann d’je in der Ghannsnacht[1] fische fährscht
Uf de Neckar, in der dunkle Nacht, –
Wann d’im Schtrom um Hülf was rufe hörscht,
Junger, merk der’s un nemm dich in Acht!

5
Un wann’s laut, wie wann Eener vertrinke will, –

Bleib schtill, um Goddes Wille! bleib schtill,

[480]

Der Neckar is helwer, er hot die Macht,
Er verlangt e lewendigi Seel die Nacht.

Wann in der Ghannedagsnacht Eener bad’t

10
Im Neckarschtrom, in der warme Nacht,

Befehl er sich Goddes allmächdiger Gnad,
Er is hin, wann en die nid bewacht.
Wann’s Wasser reißt, do hebt sich e Hand,
Die zieht ’n in Schtrom, – er meent an’s Land!

15
Der Neckar-Geischt is es, er hot die Macht,

Er verlangt e lewendigi Seel die Nacht.

Drei Dag lang findt mar de Dodte nit,
Drei Dag lang un drei Nacht;
Am virde erscht bringt’ n’s Gewässer mit

20
Aus ’m Grund ruf, un rauscht mit Macht; –

Do seht ’r jo, – ’s is keenn nadürliches Ding, –
Er hot um de Hals rum en blooe Ring!
Der Neckar-Geischt war’s, – er hot die Macht,
Er holt sich e Seel in der Ghannsdagsnacht.

K. G. Nadler.
(Originalausgabe.)

  1. Johannisnacht.