Melpomene/Band 2/064 Bei dem Grabe des hoffnungvollen Knaben Franziskus Blumenthaler

<<< 064 Bei dem Grabe des hoffnungvollen Knaben Franziskus Blumenthaler >>>
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aus: Melpomene
Seite: Band 2, S. 174–176
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[174]

64. Bei dem Grabe des hoffnungvollen Knaben Franziskus Blumenthaler.

Melod. X.

1. Seht, ein Strom von Thränen fließt
Heut an diesem Grabe,
Denn sein junges Leben schließt
Hier der beßte Knabe!
Ach! er wurde angesteckt
Von dem Scharlachfieber,
Und, aufs Lager hingestreckt,
Gieng er schnell hinüber.

2. Von des Giftes rother Glut
War sein Leib durchdrungen,
Ganz entzündet floß das Blut
Schnell durch seine Lungen;
Immer nahm das Übel zu
[175] Mit den größten Schmerzen,
Und verschwunden war die Ruh
Ganz aus seinem Herzen.

3. Zwar, er nahm die Medizin,
Die man ihm gegeben,
Aber ihre Wirkung schien
Nie zu seinem Leben;
Denn vom Anfang bis zum End
War zu heiß das Fieber,
Und das Übel gieng behend
In Zerstörung über.

4. So verblich in Todes Hand
Dieser holde Knabe,
Und in seinem Tod verschwand
Jede Geistesgabe,
Die schon frühe sich erschloß
In der schönsten Blüthe,
Und so lieblich sich ergoß
In des Herzens Güte.

5. Doch sie wird im Geisterreich
Sich nun mehr entfalten;
Dort wird er den Engeln gleich
Ewig nun gehalten,
Und in ihrer Mitte von
Gottes Lobe leben,
Und vor seinem Gnadenthron
Stets in Wonne schweben.

6. Stillet also euern Schmerz,
Höret auf zu meinen,
[176] Hebt die Augen himmelwerts,
Wo die lieben Kleinen
Jesus zu sich kommen ließ
Aus dem Weltgetümmel,
Da er ihnen einst verhieß:
Ihrer ist der Himmel.