Melpomene/Band 1/007 Bei dem Grabe des hochwürdigen Herrn Pfarrers Vinzenz Luz von Münchroth

<<< 007 Bei dem Grabe des hochwürdigen Herrn Pfarrers Vinzenz Luz von Münchroth >>>
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aus: Melpomene
Seite: Band 1, S. 31-33
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7. Bei dem Grabe des hochwürdigen Herrn Pfarrers Vinzenz Luz von Münchroth.

Melod. V.

Tiefe Trauer füllet unsre Seelen
Bei des beßten Seelenhirten Grab.

1. Ach zu früh für seine Heerde
Sank er in den Schoos der Erde,
Und mit ihm brach unsrer Hoffnung Stab,

2. Denn der Schlag, der ihn getroffen,
Ließ uns keine Rettung hoffen,
Und es brach sein Lebensfaden ab,

3. Und von seinen Pfarrgenossen
Wird ein Thränenstrom vergossen,
Denn ihr Führer, ach! er ist nicht mehr!
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4. Und bei seiner jungen Leiche
Jammern Arme, klagen Reiche:
Unser Liebling, ach! er ist nicht mehr.

5. Seine Lehre, seine Tugend
War dem Alter wie der Jugend
War für alle stets ihr Tugendgrund,

6. Denn wie rein und lieblich floßen
Stets vor seinen Pfarrgenossen
Jesu Lehren treu von seinem Mund!

7. Bei der Jugend in der Schule
Wie im Beicht- und Predigtstuhle
War er stets ihr treuer Seelenhirt;

8. Bei den Kranken bis zum Tode
War er stets ein Friedensbothe
Der getreulich sie zum Himmel führt.

9. Ja er war der Waisen Vater,
Und der Wittwen Schutz und Rather,
Und der Schwachen ungebeugter Stab;

10. Alle Leiden zu versüssen,
Wüschte er, wo Thränen fliessen,
Sie mit liebevollen Händen ab.

11. Ach! und doch so früh und plötzlich
Riß der Tod, so unersetzlich,
Seinen kurzen Lebensfaden ab!

12. Alle, die ihn kannten, weinen
Laut um ihn, und finden keinen,
Ach! sie finden keinen Rettungstab.
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13. Ihm allein ist wohl gegangen,
Weil er hier nach tausend bangen
Leidensstunden wahre Ruhe fand.

14. Selig wird er nun dort oben
Gottes Weisheit ewig loben,
Dort in unserm wahren Vaterland.

15. Denn nicht ohne Vorbereitung,
Und nicht ohne Gottes Leitung,
Schlief er ein in sanfter Todeshand.

16. Dort, in jenen sel’gen Höhen,
Werden wir ihn wieder sehen,
Wenn auch uns der Tod bereitet fand.

17. Laßt uns also seine Lehren
Durch Befolgung treu bewähren,
Wie er uns durch Wort und That verband;

18. Dann erstehen wir zum Leben,
Und wir werden uns erheben
Auch wie er ins wahre Vaterland.

Anmerkungen (Wikisource)

„Münchroth“ ist das heutige Rot an der Rot.