Meiner Mutter
Einsam und still
Schreit ich dahin
Im fremden Land.
Der Heimath fern,
Die Jugend vorbei,
Die glückselige Jugend,
Und mein Liebstes, mein Theuerstes
Nun im Grab,
Still ist dein Herz,
Das so lange geschlagen
Für mich allein
In Leid und Lust,
Mutterherz. –
Geschlossen dein Aug’,
Das so manche Stunde
Gewacht und geweint
Und es modert die Hand,
Die liebe Hand,
Die so oft mich gestreichelt
In seliger Zeit;
Und all’ deine Liebe,
Hast Alles genommen
Mit hinein
In’s dunkle, in’s schaurige
Und es fällt mein Blick
Auf das weiße Linnen,
Das kühl und lind
Den Leib mir umhüllt.
Grünte hervor,
Dicht hinter des Gartens
Süßduftender Hecke
Wuchs und blühte
Im Elternhause
Ward er bereitet
Und schimmerte hell
Und seidenweich
Im Wohngemach,
Bei traulicher Lampe
Saßest und spannst du,
Indeß ich dir vorlas
Und jeder Faden,
Durch deine Finger
Ist er geglitten,
Die Lieben Finger
Die oft mir die glühende
Wange gestreichelt
Und segnend geruht
Auf des fröhlichen Knaben
Und tausend Wünsche,
Fromme, heilige
Segenswünsche
Spannst du mit hinein,
ich fühle, ich fühl’ es,
Aus des Gewebes
Verschlungenen Fäden
Strömt dein Segen
Trauernde Herz. –
Und trostvoll heimisch
Wird mir zu Muth,
Als ob du selbst
Lieben und schützend
Still mich umfingst,
Mutter, – Mutter!