Meinem Zwillingsbruder
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Meinem Zwillingsbruder.
Nicht nur daheim im Schatten deutscher Eichen, –
Im Lorbeerwald, vom blauen Meer umsungen,
Hat Thränen mir die Sehnsucht abgerungen,
Daß meine Worte Dich nicht mehr erreichen.
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Herz meines Bruders, Echo sonder Gleichen,Das meines Jugendtraums Erinnerungen,
Das all mein Glück und Hoffen nachgeklungen,
Welch’ einen Lenz sah ich mit Dir entweichen!
Den Kranz des Nachruhms will ich gerne missen;
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In Einem nur rankt sich hinan mein Streben:Gleich Dir, Verklärter, mich geliebt zu wissen.
Du warst das bess’re Theil von meinem Leben;
Der bitt’re Stachel ist dem Tod entrissen,
Wenn Sterben heißt: zu Dir empor zu schweben.
Wilhelm Buchholz.