Mechanische Kratzenfabrik Mittweida

Textdaten
<<< >>>
Autor: Diverse
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Mechanische Kratzenfabrik Mittweida
Untertitel:
aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Erster Theil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
Originaltitel: {{{ORIGINALTITEL}}}
Originalsubtitel: {{{ORIGINALSUBTITEL}}}
Originalherkunft: {{{ORIGINALHERKUNFT}}}
Quelle: Commons und SLUB Dresden
Kurzbeschreibung:
{{{SONSTIGES}}}
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[Ξ]

Mechanische Kratzenfabrik Mittweida.


[Ξ]
Mechanische Kratzenfabrik Mittweida.

Die Mechanische Kratzenfabrik Mittweida, das größte Etablissement der Branche auf dem Kontinent, wurde 1868 mit 6 Maschinen durch den derzeitigen Leiter, Herrn Königlich Sächsischen Kommerzienrat W. Decker, errichtet und im Jahre 1872 zur Erweiterung mit 30 Maschinen von ihm selbst in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.

Die Fabrikate des Etablissements, Kratzen, sind Werkzeuge, welche in Spinnereien zu dem Zwecke Anwendung finden, die einzelnen Partien des Fasermaterials zu parallelisieren und zum Faden vorzubilden.

Zuerst stellte die Fabrik gewöhnliche Eisendrahtkratzen aus Rund- und später Flachdraht her, woran sich die Einführung von Doppelkonvexdraht anschloß. Im Jahre 1880 wurden von derselben, gegenüber den bisher fabrizierten Kratzen aus Eisendraht, die ersten Kratzen aus gehärtetem und wieder nachgelassenem Stahldraht angefertigt. Die Einführung der letzteren fand auf der Industrie-Ausstellung zu Leipzig die erste Anerkennung und wurde die Fabrik für „gute Ausführung und Einführung von Stahldrahtkratzen“ durch eine Preismedaille ausgezeichnet.

Die epochemachende Einführung der Stahldrahtkratzen zeitigte die in allen Ländern und Staaten patentierte Erfindung des Herrn W. Decker: „Stahldrahtkragen mit Nadelspitzen“ (d. h. jeden einzelnen Zahn der fertigen Kratzenbänder mit einer Nadelspitze zu versehen) herzustellen.

Die nach diesem Patente angefertigten Kratzen bieten für die gesamte Spinnerei ganz erhebliche Vorteile, indem diese intensiver in das zu verspinnende Fasermaterial eindringen und daher bessere Kardierung, größere Reinheit und bessere Ergebnisse erzielen.

Die Fabrik fertigt Kratzen aller Art für Kammgarn, Streichgarn, Baumwoll- und Baumwollabfallgarn, Vigogne etc. Außerdem werden Spezialbeschläge für Putz-, Bürst- und Rauhwalzen jeder Art fabriziert.

Beschäftigt werden 200 Leute, zur Fabrikation dienen 400 Kratzensetzmaschinen. In einer komplett eingerichteten Maschinenbauwerkstatt werden Maschinen für eigenen Bedarf nach besonderer Konstruktion, sowie diverse Schleifapparate für Spinnereien angefertigt. In der Maschinenbauabteilung sind 25 Mann thätig.

Das Etablissement hat in den letzten Jahren weitgehendste Versuche in der Fabrikation von gehärtetem Stahlkratzendraht zu dem Zwecke angestellt, um den Konsumenten den überaus wichtigsten Teil des Rohmaterials der Kratzen in denkbar bester Qualität zu liefern.

Seit Beginn des Jahres 1890 hat die Fabrik eigne Drahtzieherei mit Maschinen bester und neuester Konstruktion eingerichtet, welche im Vollbetrieb mit 500 Blocks eine Jahresproduktion von circa 250 000 Kilo feiner gehärteter und nachgelassener Stahldrähte in den englischen Nummern 25–37 erzielt. Von dieser Produktion konsumiert die Fabrik selbst 150 000 Kilo pro Jahr.

Das Etablissement besitzt zur Zeit zwei Dampfmaschinen von 60 und 100 Pferdekräften sowie 2 Kessel von zusammen 186 □m Heizfläche und 7 Atmosphären Überdruck, nimmt einen Gesamtflächenraum von 5500 □m in Anspruch und ist elektrisch beleuchtet. Ferner besitzt dasselbe freundlich gelegene, freistehende und mit Gärten versehene Wohnhäuser für Meister und Arbeiter.

Am 17. Juli 1890 wurde dem Etablissement die hohe Ehre zu Teil, von Seiner Majestät dem König Albert besucht zu werden und nahm Allerhöchstderselbe die Fabrik in eingehendster Weise in Augenschein.

Auszeichnungen wurden der Firma zu Teil auf der Weltausstellung in Wien 1873 mit der Verdienstmedaille und auf der sächsischen Gewerbe- und Industrie-Ausstellung in Dresden 1875 mit der silbernen Preismedaille, sowie mit der oben erwähnten Preismedaille auf der Industrie-Ausstellung in Leipzig!