Textdaten
Autor: Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Mathilde
Untertitel:
aus: Friedrich Schiller:
Musen-Almanach für das Jahr 1796, S. 180 – 182
Herausgeber: Friedrich Schiller
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1796
Verlag: Michaelis
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Neustrelitz
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: HAAB Weimar, Kopie auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[180]
Mathilde.


Was regt sich leis’ im Herzen?
Was macht mich roth und blaß?
Was quält mit tiefen Schmerzen
Die Seel’ ohn’ Unterlaß?

5
     Heischt Liebe diese Thränen?

     Schwellt ihr Gebot die Brust?
     Und träumt geheimes Sehnen
     Von nie gefühlter Lust?

Ach! meine Seufzer tragen

10
So stolze Wünsche nicht!

Ich lernte früh entsagen,
Und kenne meine Pflicht.
     Seit ich den Schwur geschworen,
     Der am Altar mich band,

15
     Gieng all mein Glück verloren,

     Doch meine Treu bestand.

[181]

Dem ich mein Wort gegeben,
Des Eigenthum ich bin,
Dem bring ich auch mein Leben,

20
Und mich zum Opfer hin.

     Ihn weihte Muttersegen
     Zu meinem Gatten ein,
     Ihm ging ich fromm entgegen,
     Und ewig bin ich sein.

25
Was ihm das Recht erworben,

Verdankt er’s dem Geschick?
Bin ich der Welt gestorben
Zu seiner Tage Glück?
     Wird irgendwo ein Kummer

30
     Von ihm durch mich verscheucht?

     Und findet er den Schlummer
     In meinen Armen leicht?

Das regt sich leis’ im Herzen,
Das macht mich roth und blaß,

[182]
35
Das quält mit tiefen Schmerzen

Die Seel’ ohn’ Unterlaß.
     Der Zweifel giebt mir Thränen,
     Er engt mir meine Brust;
     Verzeihlich ist das Sehnen

40
     Nach meiner Unschuld Lust.


Einst glaubt’ ich schöner Sage,
Im Himmel leb’ ein Gott,
Der höre stille Klage;
Den Menschen ists ein Spott.

45
     Die mögen Trost zertreten,

     Die mir nicht Brüder sind;
     Doch ich will ahndend beten:
     Gott segne Mann und Kind!

MEYER.