Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Marienfest
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 21, S. 675, KB 11
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[675] Marienfest. (Zu unserer Kunstbeilage.) Es ist etwa vier Jahre her, seit der Name „Benlliure“ in Deutschland plötzlich Berühmtheit erlangte. Damals, im Jahre 1888, erregte auf der Münchener Jubiläumskunstausstellung ein Bild großes Aufsehen, welches die Bezeichnung trug „Eine Vision im Kolosseum“; es wirkte nicht bloß durch seine riesigen Maße, seinen phantastischen Stoff, sondern auch durch eine ganz eigenartige, effektvolle Farbengebung und verrieth mit zwingender Deutlichkeit, daß man es hier mit einem Meister ersten Ranges zu thun habe. Der Maler war ein in Rom lebender Spanier, José Benlliure y Gil, in Valencia 1855 geboren, also ein verhältnißmäßig noch junger Mann. Man erfuhr über ihn weiter, daß er ein frühreifes Wunderkind war, das schon in zartester Jugend unter des Vaters Leitung sich im Zeichnen übte und im neunten Lebensjahr Bilder zu malen begann. Mit vierzehn Jahren war er zu seiner weiteren Ausbildung nach Madrid und 1878 nach Rom übergesiedelt.

Jenes phantastische Bild, auf dem sich die Opfer der Arena in der Nacht von Allerseelen ein Stelldichein in den Ruinen des römischen Amphitheaters geben, bezeichnet nur eine Seite von Benlliures künstlerischer Thätigkeit. Fast mehr noch zog ihn die Darstellung der farbenschimmernden Kirchenfeste seiner Heimath Valencia an. Die Pracht der Gewänder, die seltsam gebrochenen und gefärbten Lichter, welche durch die gemalten Fenster der Kirche hereinfallen, der leise Dunst des Weihrauchs, die lieblichen Kindergesichter, die Abstufung der religiösen Stimmung auf den Gesichtern der Theilnehmer, das alles bot einem Koloristen wie Benlliure die reizvollsten Aufgaben. In die Reihe der Schöpfungen aus diesem Stoffkreis gehört auch das Gemälde, welches unsere heutige Kunstbeilage wiedergiebt. Auch dieses Bild hat auf deutschen Ausstellungen allgemeine Bewunderung gefunden, weshalb wir unseren Lesern einen Dienst zu erweisen glauben, wenn wir ihnen in der Reproduktion desselben eine Probe vorlegen von dem Schaffen des spanischen Malers.

[KB 11]



MARIENFEST
Nach dem Gemälde von José Benlliure y Gil

Die Gartenlaube 1892. Kunstbeilage 11