Manufakturwaarenfabrik von J. C. Zische & Söhne in Schönbach

Textdaten
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Autor: Diverse
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Titel: Manufakturwaarenfabrik von J. C. Zische & Söhne in Schönbach
Untertitel:
aus: Album der Sächsischen Industrie Band 1, in: Album der Sächsischen Industrie. Band 1, Seite 151–152
Herausgeber: Louis Oeser
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Louis Oeser
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Erscheinungsort: Neusalza
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Johann Christian Zische in Schönbach.

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Appretur u. Mangel von Christian Friedrich Zische in Schönbach, in Benutzung von J. G. Jähne daselbst.

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Manufakturwaarenfabrik von J. C. Zische & Söhne in Schönbach.
(Mit Abbildung.)


Schönbach ist ein freundliches theilweise selbst in romantischer Gegend hochgelegenes Dorf, durchschnitten von der von Löbau nach Neusalza führenden Chaussee, von ersterer Stadt ziemlich zwei Stunden, von Neusalza aber eine Stunde entfernt. In seiner Nähe befinden sich die Quellen des Löbauer Wassers. Ueberall finden wir hier das rege, einen gewerbfleißigen Ort verkündende Leben, denn die Mehrzahl seiner Einwohner – 1514 in 273 bewohnten Gebäuden – beschäftigt sich mit Weberei und [152] auch der größte Theil derjenigen, welche im Sommer mit Feldarbeit beschäftigt sind, greift in den Wintermonaten zu dem Weberschiffchen.

Hier finden wir die Manufakturwaarenfabrik von J. C. Zische und Söhne, deren gegenwärtige Besitzer die Herren Johann Christian und Christian Friedrich, Gebrüder Zische sind.

Die Gebäude dieses Etablissements zerfallen in drei verschiedene Complexe; deren ersterer besteht aus

dem Wohngebäude des Herrn Johann Christian Zische, dem Hauptsitz des Geschäfts, wo sich das Comptoir befindet;
einem Appreturgebäude; und
einem Gebäude mit Cylindermangel, Stärke- und Trocken-Apparat.

Außerdem noch Stallungen und Scheune.

Der zweite Complex hat

das Wohnhaus des Herrn Christian Friedrich Zische;
einige Nebengebäude, wo Fabrikation betrieben wird und Lagerräume sich befinden, und
einige Wirthschaftsgebäude.

Der dritte Complex enthält unter andern

ein Appreturgebäude und
Mangelgebäude, wo die darin befindliche Kastenmangel, sowie die Cylindermangel durch eine vier Pferdekraft ausübende Dampfmaschine betrieben werden.

Dieses Gebäude ist zur Zeit an den Bleichererbesitzer Herrn J. G. Jähne jun. verpachtet.

Hierzu gehören noch ein Gartengrundstück und 12 Acker Feld und Wiesen.

Das Etablissement beschäftigt sich mit der Fabrikation von leinenen, halbleinenen und baumwollenen Waaren, und es sind seine Haupterzeugnisse: Creas, Listados, Arabias, Bonten, Buchleinen, reinleinene, halbleinene und baumwollene Ginghams u.s.w. Von diesen sind die Creas und Listados am berühmtesten und gangbarsten.

Die Hauptabsatzwege dieser Fabrikate sind über Hamburg und Bremen nach Nord-Amerika, Westindien, Mexico, Brasilien und die Westküste von Amerika.

Die Fabrikate befanden sich im Jahre 1845 auf der Industrie-Ausstellung zu Dresden ausgestellt und es erhielten die als vorzüglich gut anerkannten Leinenfabrikate die kleine goldene Preismedaille.

Das Etablissement besitzt außer den an Herrn Jähne verpachteten Maschinen

eine Cylindermangel mit Pferdebetrieb und
einen Stärke- und Trocken-Apparat mit Dampfheitzung.

Beschäftigung finden hier fortwährend zwei Comptoiristen und zehn Appreteure und Fabrikgehülfen, zeitweise aber 1000 bis 1500 Weber im Orte selbst und in der Umgegend.

Der Gründer des Etablissements war Herr Johann Christian Zische sen., der Vater der jetzigen Herren Besitzer, welcher sein unter der Firma J. C. Zische sen. betriebenes Geschäft dadurch erweiterte, daß er 1836 seine drei Söhne in dasselbe aufnahm und es dann mit ihnen in Gemeinschaft unter der Firma J. C. Zische und Söhne bis zu seinem 1839 erfolgten Tode betrieb, von welcher Zeit an die drei Brüder dasselbe unter unveränderter Firma gemeinschaftlich fortsetzten, bis 1856, wo der dritte Bruder aus dem Geschäft schied und die beiden anderen Brüder, als jetzige Träger der Firma, im alleinigen Besitz des Etablissements verblieben.