Textdaten
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Autor: Mark Lidzbarski
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Titel: Mandäische Liturgien
Untertitel: Mitgeteilt, übersetzt und erklärt
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Erscheinungsdatum: 1920
Verlag: Weidmannsche Buchhandlung
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Internet Archive
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LXXVI.

Im Namen des Lebens.

Lobpreisungen seien dir, äußeres Leben, zu teil, das du dich außerhalb der begrenzten Wohnung niedergelassen hast, dessen Augen für die Deinigen offen sind, dessen Ohren nach deinem Orte hören.

Lobpreisungen seien jenem einen großen Namen des Lebens zu teil, der über allen Namen ist.
Der Name ruht am großen Lichtorte, in der lichten Wohnung, der Stadt der Uthras, der Leuchte, der größten unter den Leuchten, von der alle Leuchten ihr Licht erhielten, alle Seelen sieghaft wurden.
Er steht uns bei zu unserer Kraft, er schnitt uns nicht ab (vom Wege) zum Hause unseres Vertrauens, er findet sich bei unsern Seelen ein für das Haus des Kaufes, für den Gerichtstag; er findet sich bei unsern Seelen ein für den großen Tag der Freude.

Lobpreisungen seien dem Einen zu teil, der ganz Uthras, dem Einen, der ganz Gebete ist, dem Wesen, das kam und sich an unserem Grenzsteine niederließ, der vor dem äußeren Leben aufgerichtet ist.
Das Leben ruhte in seinem Munde, dessen Lobpreis außen aufgerichtet ist.

Lobpreisungen seien dem Urersten, dem Sohne des ersten, großen Lebens, zu teil, den das Leben schuf, rüstete und in die Zeitalter hinaussandte.
Du kämest, öffnetest das Tor, ebnetest den Weg, tratest den Pfad aus, richtetest den Grenzstein auf und stelltest die Verbindung her.
Ein Helfer, Geleiter und Führer warst du dem großen Stamme des Lebens.
Du fügtest ihn in die Gemeinschaft mit dem Leben ein, bautest ihn in den großen Bau der Wahrheit ein und brachtest ihn heraus zum großen Lichtort und zur leuchtenden Wohnung.

O ihr Rufer, die ich gerufen, o ihr Ernährer, die ich ernähret, o ihr Erbauer, die ich erbauet und aus der Mitte der Völker, Grenzen und Zungen herausgeholt habe, sehet, hier stehe ich, sehet, hier wohne ich.
Ihr Welten, vor denen ich mich in acht nehme, wenn eure Worte nicht von meinem Antlitz fern bleiben, möget ihr auch Berge zu eurer Wegzehrung vornehmen, so werden sie für eure Speise nicht genügen, möget ihr auch Meere (zu eurem Tranke vornehmen), so werden sie für euren Trank nicht ausreichen.
Wenn ihr mir aber als Vollkommene vor dem äußeren Leben und vor der glänzenden Wohnung dastehet, so werde ich euch zu meiner Zahl zählen und zu meiner Rechnung rechnen.
Früh will ich hinkommen, hinfliegen und gelangen zu den Söhnen meines Namens, zu den Söhnen meines Zeichens, zu den Söhnen des großen Stammes des Lebens.
Ich werde euch in die Gemeinschaft mit dem Leben einfügen, in den großen Bau der Wahrheit einbauen und zum großen Lichtort und zur glänzenden Wohnung hinausbringen.

Wenn Haß, Eifersucht und Zwietracht nicht unter euch sein werden, dann wird die Hand des ... nicht zwischen euren Kleidern suchen, werdet ihr am Brückenwächter nicht vorbeigehen, werdet nicht durch eine enge Gasse gehen, werdet nicht vor dem Richter stehen, werdet nicht das Antlitz eines Prozeßführers schauen, werdet kein verkehrtes Gesicht schauen, die Oberzöllner werden euch nicht ausfragen, vielmehr werdet ihr hinausziehen und den schauen, der die Seelen heil macht, der auf den Pfaden der Wahrheit seine vollkommenen Freunde aufstellt, den großen Genossen der Gläubigen, den großen ...
der Seelen, der euch entgegengeht und eure Seele mit Glanzgewändern und guten, reinen Lichtturbanen bekleidet, die er euch aus dem großen Lichtorte und der leuchtenden Wohnung brachte.
Er bringt euch Kränze, einen Kranz von Siegen, entgegen.
Jedes einzelne Blatt eures Kranzes hat ein Gewicht von 1080 Lot.
Sein Glanz ist größer als der Glanz der Sonne, und seine Helligkeit heller als die Helligkeit des Mondes.
Ihr werdet euer Gewand in Empfang nehmen, werdet euren Kranz in Empfang nehmen.
Vor den Großen werdet ihr Große sein, unter den Uthras werdet ihr Uthras genannt werden.
Ihr werdet eure Augen öffnen und euren Richter schauen.
Früh wird für euch der Tag mit Wahrheit anbrechen.
Ihr werdet emporsteigen und den äußeren Äther und die große Leuchte schauen, die ganz Licht ist, die vor dem äußeren Leben aufgerichtet ist.
Das Leben schuf sie, es rüstete sie und sandte sie in die Zeitalter und Welten hinaus.

Eine jede Seele, die Almosen gibt und die Gemeinschaft in trefflicher Weise herstellt, macht man vollkommen gleich Mānās, macht man leuchtend gleich den Leuchten, für den Tag der Erlösung, für der Erlösung Tag und für den großen Tag der Freude, der Almosenspende ..., euch entgegengeht, euch emporhebt und euch den äußeren Äther und die leuchtende Wohnung zeigt, den Ort, an dem die Urersten, die Söhne des großen Stammes des Lebens, essen, was nicht verwerflich, und trinken, was nicht Wein ist.
Gut essen sie und suchen Wohlergehen, dann kommt der Uthra des Lebens und läßt sich auf ihnen nieder, Tag für Tag, Stunde für Stunde.

Lobpreisungen seien zu teil dem Ruhme der Frommen, dem Wesen der Männer von erprobter Gerechtigkeit, dem fremden Manne, der außen steht, dessen Augen offen und auf alle Freunde seines Namens der Kušṭā gerichtet sind.
Du bist es, Mandā ḏHaijē, der du weißt, worin der Vollkommene vollkommen ist, was au dem Trefflichen ist, worauf der Sichere steht.
Ja, verläßt ein Wort den Mund des vollkommenen Mannes, so kennst du es, verstehst es und unterrichtest darüber am großen Lichtorte und in der leuchtenden Wohnung.
Nicht darf sich der Berg seiner Kraft rühmen, nicht der Held seines Heldentums, nicht der Ritter seines Bogens, nicht der Arzt seiner Medikamente, nicht der gerechte, weise Mann der Rede seines Mundes, sofern nicht ein Uthra des Lebens kommt und sich bei deinen Freunden niederläßt.
Die bei ihm suchen, finden, die von ihm verlangen, denen wird cs gewährt, Tag für Tag, Stunde um Stunde.

Blicke auf uns, die wir kraft deines Namens dastehn, kraft deiner Benennung aufgerichtet sind.
Wir hielten uns an dein großes ... der ...
Wahrheit, wir blieben fest bei deinen Siegen; erniedrige uns nicht und wirf uns nicht in die Gewalt der Bedränger, der Lügner, der Heuchler und Verdammer.
Die Bedränger sollen uns nicht bedrängen, die Verdammer unsere Seelen nicht verdammen.
Die Guten sollen es sehen und Gutes finden, die Bösen sollen zusammenbrechen und die Kinder der Welt beschämt werden.
Die Vollkommenen sollen sehen, daß es ein Leben gibt, und ihre Augen nach dem großen Lichtort und der leuchtenden Wohnung emporrichten.
Du, Mandā ḏHaijē, rufst die Rufer, ernährst die Ernährer, erbauest die Erbauer, drehest die Stirnlocken, machst die Schritte groß, richtest den Wegstein auf und stellst die Gemeinschaft her.
Du bist es, der aufbauet und herausholt aus der Mitte der Völker, Grenzen und Zungen einen jeden, der gerufen, begehrt und eingeladen ist.
Einem jeden, dessen Maß voll ist, bist du ein Helfer, Geleiter und Führer zum großen Lichtort und zur leuchtenden Wohnung.
Hat jemand sein Maß erreicht und sein Körper steht noch da, den Mund zu öffnen, die Stimme zu erheben, ein Gebet zu verrichten, Lobpreis zu erheben und die Schritte seines Fußes groß zu machen, so komme dein Uthra und lasse sich bei deinen Freunden nieder.
Breite dein Licht über alle Freunde deines Namens der Kušṭā.
Du sprachest mit deiner Rede und befählest uns mit deinem Befehle: Euren Worten mögen meine Worte vorangehen.
Beim Aufrichten eurer Rechten wird meine Rechte bei euch aufgerichtet sein, ihr werdet rufen, und bald werde ich euch antworten, ihr werdet mit eurer Hand bitten, und ich werde es mit meiner Hand nicht abwehren.
Nun beten wir zu dir mit einem Gebet der Uthras und bitten dich mit einer Bitte der Großen für uns, unsere Freunde, die Freunde unserer Freunde, die Freunde des großen Stammes des Lebens und das ganze Naṣiräertum des Lebens, das in der Tibil angefüllt und ausgesät ist: bring uns von deinem Glanze, mehre auf uns von deinem Lichte.
Wir wollen mit deinem Glanze eingehen und mit deinem Lichte ausgehen.
Wir wollen mit deinem Namen dastehn, uns mit deiner Benennung aufrichten.
Kušṭā ist dein Name, Mandā ḏHaijē ist dein Name, teuer ist dein Name, herrlich ist dein Name, gesegnet ist dein Name, gebenedeit ist dein Name, siegreich ist dein Name, siegreich sind die Worte der Kušṭā, die aus deinem Munde herauskommen, und siegreich sind alle deine Werke.

Und das Leben ist siegreich.