Mandäische Liturgien/Qolasta/31
XXXI.
Der Glanz steigt an seinen Ort empor,
das Licht zur glänzenden Wohnung.
Am Tage, da das Licht emporsteigt,
wird die Finsternis an ihren Ort zurückkehren.
Der Erlasser der Sünden, Vergehen, Torheiten, Strauchelungen und Irrungen
wird den Freunden des Namens der Kušṭā vergeben,
sowie diesen Seelen, die zum Jordan hinabgestiegen sind und die Taufe empfangen haben.
Das verzehrende Feuer wird dich verzehren,
und dein Dienst wird in den Wohnsitzen sein.
Der Duft des Lebens wird zum Hause des Lebens emporsteigen,
und auch wir werden zum Hause des Lebens emporsteigen,
wir werden siegreich sein.
Unsere Stütze und unser Vertrauen wird auf das Leben sein
am Orte des Lichtes und in der glänzenden Wohnung.
Das Leben steht fest, es ist aufgerichtet in seiner Škīnā, das Leben ist siegreich über alle Werke.
Dies ist die „Lösung“ des Weihrauchs bei der Taufe.
(a) Im Namen des großen Lebens leuchte mir mein Sinn, mein Wissen und meine Kenntnis mir N, Sohn der N, durch diese Ermahnungen für die Taufe, die aus der Handschrift der „Großen Quelle“ abgeschrieben sind.
(b) ... Dies ist die Taufe, mit der Hibil-Zīwā Adam, den ersten Diann, taufte, als der reine Mānā in ihm zu atmen anfing und er sich erhob, nieste und nach dem Leben fragte. Adam sprach: „Ich gelangte durch die Kraft Hibil-Zīwās zum Ziele“.
(c) ... Alsdann erhob sich Hibil-Zīwā, bekleidete sich mit den sieben Gewändern und ging zum Ufer des Jordans. Während Adam das Feuerbecken vor Hibil-Zīwā hinstellte, wand Hibil-Zīwā den Kranz für den Olivenstab, wand den Kranz für Adam, trat an den Jordan, sang über ihn das Lied „Erhöre mich, mein Vater, erhöre mich“ (= LXXX), „denn mit der Kraft meines Vaters Jāwar ging ich zum Jordan, und mit der Kraft des Mandā ḏHaijē wurde der Kranz den Uthras aufgerichtet“. Alsdann erhob er sich, las „Im Namen jenes ersten Mannes“ (= über die Krone und legte sie sich aufs Haupt. Dann las er „Das Leben schuf Jāwar-Zīwā“ (= III), „Es leuchtete das Licht“ (= V) und „Mandā schuf mich“ (= XIX) über den Myrtenkranz und legte ihn an die Seite der Krone. Dann faßte er ein Ende der Stola, las „Mächtig und groß ward das große Mysterium des Glanzes, des Lichtes und der Herrlichkeit“ (= VII) über das Pandāmā und legte es sich um den Mund. Dann las er „Wie lieblich der Duft“ (= VIII) und stellte (die Räucherpfanne) vor sich hin. Dann las er „Wir bekannten“ (= LXXV), „Lobpreisungen“ (= LXXVI), „Dich“ (LXXVII), „Ich wollte die Augen hochheben“ (= XXXV), „Heim Hochheben der Augen“ (= IX), „Am Tage, da sie Sām-SmTr den Jordan gewährten“ (= X), „Ich verehrte und pries jenen Jāwar-Zuvā“ (= XI) „Ich bin Jūr. .. Ich glänzte in reichem Glanze“ (= XII). Dann faßte er die Kopfbinde an und las „Ich ging zum Jordan hin“ (= XIII) bis zu der Stelle, wo es heißt „sie stärkten mir die Glieder meines Körpers. Ich steige hinab“. Dann stieg er bis zu einem Viertel seiner Deine in den Jordan hinab und las „Im Namen Jōsmīrs, des ersten Weinstocks“ (= XIV) über den Olivenstab. An der Stelle, wo es heißt „bedeckt mit Glanz, bekleidet mit Licht“ legte er den Myrtenkranz um den Olivenstab und bekleidete diesen mit der Kopfbinde. Dann las er „Gebunden sei das Meer“ (= XV) und zeichnete dreimal drei Figuren im Jordan. Dann las er „Ich bin ein vollkommenes Gimrā (= XVI) und „Zitternd, erzitternd eilet fort“ (= XVII) und goß Wasser in den Jordan rechts, links und vor sich. Dann las er „Pirjawis“ (= XVIII) wie es geschrieben steht. Alsdann trug er ein Lied vor und sprach zu ihm: „Ein jeder, der die Kraft in sich fühlt und dessen Seele es liebt, komme, steige zum Jordan hinab, lasse sich taufen, nehme das reine Zeichen an, ziehe Gewänder des Glanzes an und lege sich prangende Kränze auf das Haupt“. Adam stieg dann in den Jordan hinab und tauchte dreimal hinter ihm unter. Dann faßte er ihn bei der Hechten, führte ihn nach der linken Seite hin und setzte ihn zwischen sich und den Olivenstab. Er tauchte ihn dreimal unter, zeichnete ihn dreimal im Jordan und gab ihm drei Handvoll Wasser zu trinken. Er las über den Myrtenkranz „Mandā schuf mich“ (= XIX) und legte ihn ihm auf das Haupt. Dann sprach er über ihn verborgene Namen, reichte ihm Kušṭā über dem Olivenstab und führte ihn vor sich empor. Dann nahm er Wasser aus dem Jordan in die Flasche und sprach das Lied „An der Spitze des Wassers zog ich aus“ (= LXXXI und „Gesegnet seiest du, äußere Pforte“ (= XX). Ferner las er „Aus dem Jordan stieg ich empor“ (= XXI), stieg dann aus dem Jordan und sprach es zu Ende. Er trug dann Öl herbei und las über das Öl „Wir bekannten“ (= XXII), „Du bist das kostbare Öl“ (= XXIII) und „Du erhieltest Bestand, erstes Beben“ (= XXIV), zeichnete ihn dreimal, bestrich ihn dreimal, bei jedem Zeichen legte er ihm die Hand auf das Haupt und sprach über ihn jene Namen, die er im Jordan über ihn gesprochen hatte. Er reichte ihm Kušṭā, nahm Pihtā und Mambuhā, las die acht Gebete des Pihtā über das Pihtā und die beiden Gebete des Mambūhā über das Mambūhā, reichte ihm das Pihtā und er aß, reichte ihm das Mambūhā und er trank, reichte ihm Kušṭā, setzte ihn vor sich und las die siegelnden Gebete „Als man den Jordan lebenden Wassers Sām Smīr, dem großen Glanze des liebens, gewährte“ (= XXV), „Umbunden und gesiegelt“ (= XXVI), „Durch den Schatz des Lebens“ (= XXVII) und das große „Umbunden und gesiegelt“ (= XXVIII). Er legte die Hand auf Um, stellte sich hin und las „Ihr seid aufgerichtet und gefestigt“ (= XXIX). Ferner las er „Was hat dein Vater mit dir getan, o Seele“ (= XXX), „Wie schön sind die Pflanzen, die der Jordan pflanzte und aufstellte“ (= LXXXIII),
(d) „Recht taufte mich mein Täufer“ (= LXXXIV),
(e) „Šilmai taufte uns mit der Taufe“ (= LXXXV),
(f) „Der Jordan, in dem wir getauft wurden, wird für uns Zeuge sein“ (= LXXXVI)
(g) und „Ich freue mich meiner Jünger und der Nāṣōräer, die auf meine Rede hörten“ (= LXXXVII).
(h) Er sang das Lied „Dringend ermahne ich euch“ (= LXXXV1II), „Euch rufe ich zu und erkläre ich“ (= LXXXIX), „Ein Jünger bin ich, ein neuer, der ich zum Ufer des Jordans ging“ (= XC).
(i) Er trug alle Lieder und Hymnen in ihrer Gesamtheit vor. Er las „Gesegnet und gepriesen sei das Leben“ des Šum bar Nū (= LXXI) und „Gut ist der Gute für den Guten“ (= LXXII). Er las „Mit reichem Glanz bin ich getauft“ (= LXI1I), löste die Kopfbinde und ehrte die Krone.
Und das Leben ist siegreich.
(j) Ferner bestimmte Hibil-Zīwā und sprach: „Der Anschrei des Lebens, der Anschrei des Manila ḏHaije und der Anschrei des großen, ersten Wortes sei gegen jeden Priester, der ohne das Pan-dāmā die Taufe vollzieht. Ihn wird die Ader der großen Quelle verfluchen, ihn verfluchen die Uthras Šilmai und Nidbai, die Hüter des Jordans, ihn verfluchen die Quelle und die Palme, Jōkabar wird ihm Krone und Zeichen wegnehmen und ihn zur Natur des Ortes der Finsternis hinabstürzen. Hingegen wird vor einem jeden Nāṣōräer, der das Pandāmā umhält, während er die Taufe vollzieht, die Ader der großen Quelle sich häufen, alles, was er tut, wird Bestand haben, alle Zufälle werden von ihm fernbleiben, die Finsternis wird vor ihm zusammengeivickelt werden und sein Gewand bei uns verwahrt bleiben. Wenn er noch in seinem Körper weilt, können die Sieben keine Angst gegen ihn loslassen, sondern hohe Kraft wird ihm gesandt werden. (k) Wenn er aus seinem Körper scheidet, wird die Wolke ihm entgegenkommen, die den Uthras entgegenkommt, die Angst der Wachthäusler wird keine Gewalt über ihn haben, und er wird an den Wachthäuslern nicht vorbeigehen, Abathur wird ihn mit seinem Glanze bekleiden, und alle Uthras werden von ihrem Lichte über ihn legen“.
Und das Leben ist siegreich.
(l) Dies ist die Verordnung für die Taufe, die auf diese Welt gekommen ist. Hibil-Ztwā taufte mit ihr Adam, den ersten Mann, und sie blieb durch die Generationen für die Männer von erprobter Gerechtigkeit verwahrt. Diese Verordnung war niedergeschrieben in der Handschrift der „Großen Quelle“ des Bāmōiā, Sohnes der Eqaimath. Sie schrieb hier Baian Hibil, Sohn des Brīkh-Jāwar ab. Dann säte er sie aus unter hundert Nāṣōräer aus der eigenen Handschrift, die er aus der Handschrift des Bāmōiā, Sohnes der Eqaimath, abgeschrieben hatte, die in der Ortschaft Ṭīb geschrieben war und sich bei Haiōnā, der Tochter des Jahiā, und Bainai, dem Sohne des Zakiā, befand. Die daran festhalten—, wer nicht daran festhalten will, halte sich davon fern und nähre sich ihm nicht.
Und das Leben ist siegreich.
(m) Ferner sprach Jahiā Adam, Sohn des Sām-Sāiōiā: Als die Handschrift des Rāmōiā, Sohnes der Eqaimath, die sich bei Haiōnā, der Tochter des Jahiā, und Bainai, dem Sohne des Zakiā, befand, mir in die Hände fiel, baute ich sie auf und ordnete sie, wie die ursprüngliche geschrieben war, und änderte in ihr nichts.