Textdaten
<<< >>>
Autor: Mark Lidzbarski
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Mandäische Liturgien
Untertitel: Mitgeteilt, übersetzt und erklärt
aus:
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1920
Verlag: Weidmannsche Buchhandlung
Drucker:
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Internet Archive
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
unbekannt 
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]

XXX.

Im Namen des Lebens.

„Was hat dein Vater mit dir getan, o Seele,
am großen Tage, an dem du gefestigt wurdest?“ —
„Er führte mich in den Jordan hinab und pflanzte mich da auf,
dann führte er mich zu seinem Ufer empor und stellte mich hin.
Er bereitete Pihtā und reichte es mir,
sprach die Lobpreisung über den Kelch und gab mir zu trinken.
Er setzte mich zwischen seine Knie
und sprach den Namen des gewaltigen (Lebens) über mich.
Er erschütterte den Berg und ...,
er schrie mit voller Stimme und ließ mich hören.
Er schrie und ließ mich hören mit voller Stimme:
„Wenn Kraft in dir ist, Seele, so komm“.
„Steige ich auf den Berg, so stürze ich ab
und verschwinde wieder aus der Welt“.
Ich erhob meine Augen zur Höhe,
mit meiner Seele hoffte ich nach dem Hause des Lebens.
Ich stieg auf den Berg und stürzte nicht ab,
sondern gelangte hin und fand mein eigenes Leben.

„Was hat dein Vater mit dir getan, o Seele,
am großen Tage, an dem du gefestigt wurdest?“ —
„Er führte mich in den Jordan hinab und pflanzte mich da auf,
dann führte er mich zu seinem Ufer empor und stellte mich hin.
Er bereitete Pihtā und reichte es mir,
sprach die Lobpreisung über den Kelch und gab mir zu trinken.
Er setzte mich zwischen seine Knie
und sprach den Namen des gewaltigen (Lebens) über mich.
Er erschütterte das Feuer und ...,
er schrie mit voller Stimme und ließ mich hören.
Er schrie und ließ mich hören mit voller Stimme:
„Wenn Kraft in dir ist, Seele, so komm“.
„Gehe ich durch das Feuer, so verbrühe ich
und verschwinde wieder aus der Welt“.
Ich erhob meine Augen zur Höhe,
mit meiner Seele hoffte ich nach dem Hause des Lebens.
Ich ging durch das Feuer und verbrühte nicht,
sondern gelangte hin und fand mein eigenes Leben.
„Was hat dein Vater mit dir getan, o Seele,
am großen Tage, an dem du gefestigt wurdest?“ —
„Er führte mich in den Jordan hinab und pflanzte mich da auf,
dann führte er mich zu seinem Ufer empor und stellte mich hin.
Er bereitete Pihtā und reichte es mir,
sprach die Lobpreisung über den Kelch und gab mir zu trinken.
Er setzte mich zwischen seine Knie
und sprach den Namen des gewaltigen (Lebens) über mich.
Er erschütterte das Meer und ...,
er schrie mit voller Stimme und ließ mich hören.
Er schrie und ließ mich hören mit voller Stimme:
„Wenn Kraft in dir ist, Seele, so komm“.
„Gehe ich in das Meer, so ertrinke ich
und verschwinde wieder aus der Welt“.
Ich erhob meine Augen zur Höhe,
mit meiner Seele hoffte ich nach dem Hause des Lebens.
Ich ging in das Meer und ertrank nicht,
sondern gelangte hin und fand mein eigenes Leben.

O Leben, o, o Leben, das Leben siegte über diese Welt, das Leben ist siegreich.


(a) ... Dies ist der Hymnus von der Taufe. Trage die Hymnen recht vor. An der Stelle, wo es heißt „Seelen“, lies wie geschrieben steht. Wenn die Seele Einer ist, sage „zwischen den Mānās des Lichtes, die Seele des N, Sohnes der N, der zum Jordan hinabstieg, getauft wurde und das reine Zeichen annahm“. Trage vor „Was hat dein Vater mit dir getan, o Seele“.

(b) ... Sage das Lied über den Jordan „Wie schön sind die Pflanzen“ (= LXXXIII),

(c) „Recht taufte mich mein Täufer“ (= LXXXIV), „Šilmai taufte uns mit der Taufe“ (= LXXXV), „Der Jordan, in dem wir getauft wurden“ (LXXXVI), „Ich freue mich meiner Jünger“ (LXXXVII).

(d) Trage auch andere Hymnen vor: „Dringend ermahne ich euch“ (LXXXVIII), „Euch rufe ich zu und erkläre ich, Männer, die das Zeichen angenommen haben“ (LXXXIX), „Ein Jünger bin ich, ein neuer, der ich zum Ufer des Jordans ging“ (= XC).

(e) ... Alsdann lies „Gesegnet und gepriesen sei das Leben“ des Šum bar Nū (= LXXI). An der Stelle, wo es heißt „Ein Kranz vom Weinstock Rwaz wird auf dem Haupte dieser Seelen auf-gerichtet werden, die zum Jordan hinabstiegen und getauft wurden, die durch diese Taufe hervorgerufen, gefestigt und gezeichnet wurden, sowie die unserer Väter, Lehrer, Brüder und Schwestern, die aus ihrem Körper geschieden sind und die noch in ihrem Körper weilen“. Wenn die Seele, die du taufest, Einer ist, so sage „der Seele des NN, der zum Jordan hinabstieg und getauft wurde“ bis zu Ende. Lies „Gut ist der Gute für den Guten“ (= LXXII) bis zu Ende. Sprich eine Bitte aus und bete. Über Seelen, die du taufest, sprich „diesen Seelen, die zum Jordan hinabstiegen, getauft wurden und das reine Zeichen annahmen“. Wenn die Seele Einer ist, sage „der Seele des NN, der zum Jordan hinabstieg, getauft wurde und das reine Zeichen annahm“. Gieb von Anfang bis Ende acht, daß du (die Gebete für) die ganze Taufe sorgsam, bedächtig und kundig vortragest. Dann reiche ihnen zum zweiten Male Kušṭā.

(f) ... Sprich: „Kušṭā heile euch. Ihr Uthras, meine Brüder, stellet die Verbindung mit dem Leben her, wie die Uthras sie in ihren Škīnās herstellen. Ihr Uthras, meine Brüder, angenehm ist euer Duft, und euer Inneres ist ganz voll Glanz“. Sie sollen dann sprechen „Suche und finde, sprich und werde erhört“ und ihnen die Hand küssen. Wenn die Seelen, die du taufest, Frauen sind, auch wenn die Seele Eine ist, so reiche ihnen Kušṭā und sprich zu ihnen: „Kušṭā heile dich und festige dich. Deine Kušṭā sei dein Zeuge und dein Almosen sei dein Geleiter“. Sie sollen dann sprechen: „Suche und finde, sprich und werde erhört“ und ihnen die Hand küssen. Alsdann sprich zu ihnen:

(g) „Eure Kušṭā sei euer Zeuge und euer Almosen sei euer Geleiter, euer Gebet und eure Lobpreisung bringe euch Gnade. Im Namen des großen Lebens. Wir führten die Güte des großen (Lebens) aus und brachten deine Barmherzigkeit von Anfang bis Ende in Ordnung. Wir schufen den großen Jordan lebenden Wassers und die 360 Jordane, in denen Hibil-Zīwā getauft wurde. Dieser sprach: „Warnet, erlöset, errettet und behütet diese Seelen, die zum Jordan hinabstiegen, getauft wurden und das reine Zeichen annahmen, vor Ehebruch, Diebstahl, böser Zauberei, davor, zu den Götzentempeln zu gehen, die Götzentempel zu verehren und von den Götzentempeln zu essen. Von dem, was ein Löwe, Wolf tötet, und vom Kranken und Verendeten esset nicht, sondern taufet und reiniget euch, damit Mandā ḏHaijē euch ein Helfer sei und eure Taufe volle Geltung habe“.

(h) Alsdann verrichte Bitte und Gebet für dich und sprich:

(i) „Im Namen des Lebens. Ich verehre das erste Leben, preise meinen Herrn Mandā ḏHaije und jenes große Antlitz der Ehre, das aus sich selbst ausgeschieden ist“. Dann lies: „Gepriesen sei das erste Leben“ (= LVIII), „Kušṭā heile euch“, „Ihr wurdet aufgerichtet und gefestigt“ (= LXV), wende deinen Olivenstab nach deiner Hechten hin und sag es zu Ende. Dann wende ihn nach deiner Linken hin und lies „Gesegnet und gepriesen sei das Leben“ des Šum bar Nū (= LXXI). Setze dich und lies „Gut ist der Gute für den Guten“ (= LXXII), knie nieder und gieß aus bei „ein Erlassen der Sünden“ — unsere Vorfahren und die Seelen der Mandäer, Priester, Bischöfe, Schatzmeister, Häupter, Patriarchen und Häupter des Zeitalters — ein Erlassen der Sünden. Dann stelle dich auf die Füße, trage Pihtā und Mambūhā hin, lies die acht Gebete des Pihtā über das Pihtā und die beiden Gebete des Mambūhā über das Mambūhā, taufe dein Pihtā mit dem Mambūhā, lies „Das Leben sprach und schuf“ (= LV) über dein Pandāmā, schiebe dies bei Seite, iß dein Pihtā, trink dein Mambūhā, trink eine „Spülung“, trag eine zweite Spülung heran und lies „Das Leben wurde voll“ (= LIK) und „Das Leben ruht unter seinen Freunden“ (= LX). Wirf deinen Weihrauch hin bei „der Glanz steigt an seinen Ort empor“ (= XXXI). An der Stelle, wo es heißt „er wird vergeben den Freunden des Namens der Kušṭā“ [sage] „und diesen Seelen, die zum Jordan hinabstiegen, getauft wurden und das reine Zeichen annahmen. Das verzehrende Feuer wird dich verzehren“ und sag es zu Ende. Lies dann „Der Wohlduft wird an seinen Ort emporsteigen“ (= LVII). An der Stelle, wo es heißt „den Freunden des Namens der Kušṭā“ sprich „und diesen Seelen, die zum Jordan hinabstiegen, getauft wurden und das reine Zeichen annahmen. Und das Leben ist siegreich“. Alsdann gieße unter deinen Olivenstab, lies „Gut ist der Gute für den Guten“, verrichte Ditte und Gebet für dich, reiche Kušṭā dem Šgandā, und wenn er hinabsteigt, lies „Mit reichem Glanz bin ich getauft“ (= LXIII), schiebe dein Pandāmā bei Seite und ehre deine Krone.