Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Zips“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 930
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Zips. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 930. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Zips (Version vom 23.10.2021)

[930] Zips (ungar. Szepes), ungar. Komitat, am rechten Theißufer, grenzt im N. an Galizien, im O. an das Komitat Sáros, im S. an Abauj-Torna und Gömör, im W. an Liptau und Galizien und umfaßt 3605 qkm (65,4 QM.) mit (1881) 172,881 Einw. Der nordwestliche Teil ist durch die Hohe Tátra sehr gebirgig; im Innern breitet sich das Zipser, im S. das Liptauer Gebirge aus. Hauptflüsse sind der Poprád und Hernád mit der Göllnitz. Das Klima ist rauh. Hauptprodukte sind: Gerste, Hafer, Hülsenfrüchte, Flachs, Hopfen, Holz, im S. auch Obst; Hornvieh, Schafe, Wild; etwas Gold, Kupfer, Eisen, Zinnober etc. und viele Mineralquellen. Die Einwohner, welche Acker- und Bergbau, Viehzucht, Leinweberei, Töpferei und Gerberei betreiben, sind teils Slowaken (Katholiken), teils Deutsche (Protestanten) oder Ruthenen (Griechisch-Katholische), in den Städten auch Ungarn. Kaiser Siegmund verpfändete die deutschen Ortschaften im Poprádthal, die sogen. 16 Zipser Städte, 1412 an Polen; sie bildeten eine Grafschaft und wurden von einem polnischen Statthalter verwaltet. Bei der ersten Teilung Polens fielen sie an den ungarischen König zurück und bildeten lange Zeit einen eignen Distrikt. Hauptort des Komitats, das von der Kaschau-Oderberger Bahn durchschnitten wird und seinen Namen vom Zipser Schloß bei Kirchdrauf (Szepes-Váralja) hat, ist Leutschau. Vgl. Krones, Geschichte des deutschen Volkstums im Karpathenland (Graz 1879); Weber, Zipser Geschichts- und Zeitbilder (Leutschau 1880).