Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Zimtöl“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 913
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Zimtöl. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 913. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Zimt%C3%B6l (Version vom 28.09.2024)

[913] Zimtöl, ätherisches Öl, welches aus den verschiedenen Zimtsorten gewonnen wird. Das echte Z. wird in den Plantagen auf Ceylon aus den Abfällen der Zimtrinde durch Destillation mit Wasser bereitet. 200 kg Rinde sollen 1 kg Öl geben. Dies ist farblos oder blaßgelb, etwas dickflüssig, wird mit dem Alter rötlichgelb bis bräunlichrot, riecht fein zimtartig, schmeckt süßlich aromatisch und beißend scharf, noch bei −25° C. klar und flüssig, vom spez. Gew. 1,006–1,044, siedet bei 220°, reagiert frisch neutral, im Alter sauer, löst sich wenig in Wasser und mischt sich mit Alkohol in jedem Verhältnis. Zimtkassienöl (Cassiaöl) wird in China durch Destillation der Zimtkassie mit Wasser gewonnen (Ausbeute 0,7 Proz.), ist dickflüssig, mehr bräunlich als rötlich, riecht zimtartig, aber weniger fein und schmeckt weniger brennend als das echte Z., erstarrt unter 0°, schmilzt bei +5°, reagiert frisch neutral, im Alter sauer, vom spez. Gew. 1,03–1,09, löst sich wenig in Wasser, mischt sich mit Alkohol, siedet bei 225° und besteht, wie das vorige, wesentlich aus Zimtaldehyd C9H8O, welcher an der Luft leicht in Zimtsäure C9H8O2 übergeht. Zimtblütenöl gleicht dem Kassienöl. Zimtblätteröl aus den Blättern des echten Zimtbaums ist braun, riecht durchdringend aromatisch, schmeckt stechend, reagiert sauer und enthält Nelkensäure. Man benutzt die Zimtöle in der Parfümerie und zur Likörfabrikation.