Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Zeolithe“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 879
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Zeolithe. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 879. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Zeolithe (Version vom 23.10.2021)

[879] Zeolithe, natürliche Mineralgruppe wasserhaltiger Silikate von Aluminium und einem leichten Metall, welche mitunter einen Teil von ihrem Wasserstoff als Basisradikal enthalten. Sie kommen teils in meist kleinen Kristallen, teils in strahligen und blätterigen Aggregaten in den Hohlräumen vulkanischer Feldspatgesteine (Basalt, Trachyt, Phonolith, Melaphyr), in ältern Silikatgesteinen (Syenit, Granit) und auf Erzgängen und Erzlagern, als Neubildungen auch im Mörtel alter Thermen (z. B. der römischen von Plombières) vor. Sie sind meist ungefärbt, im frischen Zustand durchsichtig oder durchscheinend mit Glas- und Perlmutterglanz. Vor dem Lötrohr erhitzt, blähen sie sich auf und werfen Blasen, eine Reaktion, von welcher der Name stammt; Säuren zersetzen sie unter Abscheidung von Kieselsäureanhydrid. Sie sind Umsetzungsprodukte der Feldspate sowie der feldspatähnlichen Mineralien (unter diesen namentlich des Nephelins) und unterliegen bei der Verwitterung meist der Zersetzung zu Thon, welchem Prozeß sie die wichtige Rolle verdanken, die sie ebenso wie die Feldspate im Haushalt der Natur als Erzeuger der thonigen Krume und als Lieferanten der Pflanzennährstoffe spielen. Die folgende Tabelle gibt die wichtigsten Spezies in alphabetischer Anordnung, das sie charakterisierende ein- oder zweiwertige Element und das Kristallsystem:

Name oder Kristall­system
Analcim Na (etwas Ca oder K) regulär
Brewsterit Sr, Ba monoklin
Chabasit (und Phakolith, Würfelzeolith) K, Ca hexagonal
Desmin (Strahlzeolith, Stilbit zum Teil) Ca rhombisch
Faujasit Ca, Na regulär
Gismondin Ca quadratisch
Gmelinit Na, Ca hexagonal
Harmotom (Kreuzstein) Ba monoklin?
Herschelit K, Na rhombisch
Heulandit (Blätterzeolith, Stilbit zum Teil) Ca monoklin
Laumontit Ca
Levyn Ca, Na hexagonal
Natrolith (Nadelzeolith, Mesolith, Mesotyp zum Teil) Na rhombisch
Phillipsit Ca, K
Skolezit (Faserzeolith, Mesotyp zum Teil) Ca monoklin
Thomsonit und Comptonit Ca, Na rhombisch
Zeagonit K, Ca

Es werden ferner den Zeolithen oft beigezählt: der rhombisch kristallisierende, calciumhaltige Prehnit, der aber vermutlich den gesamten Wasserstoff nicht als Wasser, sondern als basisches Radikal enthält, und der aluminiumfreie Apophyllit (s. d.).