Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Zeila“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 844
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Zeila. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 844. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Zeila (Version vom 21.02.2022)

[844] Zeila (Sejla, Selah, bei den Somal Audal), Stadt im Besitz Englands, auf einem sandigen Vorsprung der afrikanischen Küste des Golfs von Aden, südlich von der Tadschurrabucht, besteht aus ein paar Dutzend steinerner Häuser und zahlreichen Hütten und hat zwei Häfen, von denen der eine aber nur von kleinen Fahrzeugen benutzt werden kann, der andre zwar tief, aber sehr eng ist. Das Trinkwasser muß auf Kamelen von Takoscha geholt werden. Z. ist der nördliche Hafen für Aussa, für Harar und für das südliche Abessinien (Schoa), die Karawanen aus dem Innern bringen hierher: Kaffee, Häute, Honig, Butter, Elfenbein und Gummi, während die Küste Schwämme, Korallen und Perlen liefert. Vor der englischen Okkupation war Z. ein großes Sklavendepot, in dem bisweilen 6000 Gallasklaven zur gleichen Zeit zusammengebracht wurden. Der Handel ist lebhaft, und zur Meßzeit schwillt die gewöhnlich nur 2000 Seelen betragende Einwohnerzahl auf 5–6000 an. Sie besteht wesentlich aus Somal, außerdem Danakil, Arabern und einigen Persern. Z. wird schon im 6. Jahrh. von Kosmas Indikopleustes erwähnt, wurde von den Portugiesen eingeäschert und war später eine Dependenz von Mokka in Arabien; der von dort aus nach Z. gesandte Verwalter wußte sich jedoch fast unabhängig zu machen, bis 1875 die ägyptische Regierung, die Wichtigkeit des Platzes erkennend, ihn in Besitz nahm, den Hafen durch Molen verbesserte und von hier aus die Eroberung der umliegenden Landschaften, bis nach Harar hin, betrieb. Mit andern Hafenstädten Ägyptens wurde Z. 1883 von England besetzt und eine kleine Garnison von Aden aus dorthin gelegt. Vgl. Paulitschke, Harar (Leipz. 1888).