Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Y“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 799800
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Y. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 799–800. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Y (Version vom 15.09.2022)

[799] Y, y, lat. Y, y, wurde ursprünglich von den Griechen als Zeichen für u erfunden und ging als solches in das lateinische und die neuern Alphabete über; s. „U“. Nachdem schon in früher Zeit das griechische u den Lautwert ü erhalten und zugleich seine Form verändert hatte, wurde dieses neue Zeichen, das Ypsilon, um das Jahr 100 v. Chr. gleichfalls und zwar als besonderer Buchstabe, zur Bezeichnung des der lateinischen Sprache fremden ü-Lautes in griechischen Wörtern, in das römische Alphabet eingeführt, in dem es die vorletzte Stelle erhielt. Das Italienische hat kein y, im Spanischen und Französischen wird es wie i gesprochen, im Spanischen bezeichnet es auch den Konsonanten j[WS 1]. Im Gotischen kommt es nur in fremden Wörtern und Eigennamen vor, im Angelsächsischen und Altnordischen aber zur Bezeichnung des ü-Lautes sowohl als kurzer wie als langer Vokal. Von da hat es in die schwedische, dänische und englische Sprache Eingang gefunden. Im Englischen ist es jetzt besonders als Konsonant in häufigem Gebrauch und vertritt als solcher die Stelle des deutschen j; als Vokal wird es entweder wie i oder wie ei ausgesprochen. Im Holländischen wird es stets wie ei gesprochen, wie denn auch die neuere Orthographie ij statt y schreibt. Im Hochdeutschen wird y bereits in den ältesten Handschriften für das deutsche [800] i gebraucht, häufiger wurde es vom 14. Jahrh. ab, auch in den Diphthongen, ist aber in neuerer Zeit in deutschen Wörtern als überflüssig mehr und mehr außer Kurs gekommen und findet sich außer in Fremdwörtern fast nur noch in dem Namen Bayern (nach der offiziellen Schreibung). In Fremdwörtern griechischer Herkunft schwankt die Aussprache des y zwischen i und ü, z. B. in Physik, spr. phisik oder phüsik. Von den Slawen kennen das y nur die Böhmen und die Polen, bei denen es sich vom i meist durch die Aussprache unterscheidet, namentlich wenn es betont ist. Es klingt dann böhmisch wie ui, polnisch wie ei.

Als Abkürzung bezeichnet man in der Mathematik mit y eine zweite unbekannte Größe; als Zahlzeichen im Griechischen ist υ = 400 und υ͵ = 400,000. In der Chemie ist Y das Zeichen für Yttrium.

Y (spr. ei, het Y), früher ein Meeresarm, der aus der südwestlichen Spitze des Zuidersees bei Amsterdam westwärts in die niederländische Provinz Nordholland eintrat und sich nordwestlich bis Beverwijk am Fuß der Nordseedünen ausdehnte. In den 70er Jahren ist das Y größtenteils in Ackerland verwandelt worden. In der Mitte fließt der im November 1877 eröffnete „neue Nordseekanal“, der jetzt, seit der Durchgrabung der Dünen bei Velzen, Amsterdam mit der Nordsee verbindet und durch Schleusen mit dem Zuidersee in Verbindung steht.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: j fehlt, vgl. 6. Auflage zeno.org