Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Wyttenbach“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 795
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Wyttenbach. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 795. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Wyttenbach (Version vom 15.09.2022)

[795] Wyttenbach, Daniel, ausgezeichneter holländ. Humanist, geb. 7. Aug. 1746 zu Bern, studierte in Marburg, Göttingen und seit 1770 in Leiden, wurde 1771 Professor der griechischen Sprache und Philosophie am Remonstrantengymnasium zu Amsterdam, 1779 Professor der Philosophie am Athenäum daselbst, 1799 an Ruhnkens Stelle Professor der Beredsamkeit zu Leiden, privatisierte seit 1816 und starb erblindet 17. Jan. 1820 in Ösgeest. Sein Hauptwerk ist die Ausgabe von Plutarchs „Moralia“ mit reichen Animadversionen und einem „Index graecitatis in Plutarchi opera“ (Oxf. 1795–1830, 8 Bde.; Abdruck, Leipz. 1796–1835). Sonst nennen wir seine „Epistola critica ad D. Ruhnkenium“ (Götting. 1769); „Praecepta philosophiae logicae“ (Amsterd. 1782; zuletzt von Maaß, Halle 1821); „Eclogae seu selecta principum historicorum capita“ (Leid. 1793, zuletzt 1829); seine in klassischem Latein geschriebene „Vita Ruhnkenii“ (das. 1800; zuletzt von Frotscher, Freiberg 1846) und die Ausgabe von Platons „Phädon“ (Leid. 1810; neue Ausg., Leipz. 1825). Auch gab er mit andern die „Bibliotheca critica“ (Amsterd. 1777–1808) und als deren Fortsetzung allein die „Philomathia sive miscellanea doctrina“ (das. 1809–17) heraus. Nach seinem Tod erschienen gesammelt: „Opuscula varii argumenti“ (Leid. 1821, 2 Bde.); „Opuscula selecta“ von Friedemann (Braunschw. 1825–28, 2 Bde.); „Epistolae selectae“ von Mahne (Gent 1830); „Epistolae VI ineditae“ von K. F. Hermann (Marb. 1839). Vgl. Mahne, Vita D. Wyttenbachii (Gent 1823, Braunschw. 1835; zuletzt von Frotscher, Freiberg 1846); Prantl, D. W. als Gegner Kants (Münchener Sitzungsberichte 1877). – Seine Gattin Johanna, geb. Gallien, eine Nichte aus Hanau, mit der er sich erst in seinem 72. Jahr vermählte, war eine wissenschaftlich hochgebildete Frau. Sie lebte nach dem Tod ihres Gatten in Paris, erhielt 1827 von der Universität Marburg die philosophische Doktorwürde und starb 1830 bei Leiden. Unter ihren Werken nennen wir: „Theagène“ (Par. 1815; deutsch, Leipz. 1816); „Das Gastmahl des Leontis“ (Ulm 1821) u. den Roman „Alexis“ (Par. 1823).