MKL1888:Widerspruch
[590] Widerspruch, im allgemeinen die Vereinigung von Bestimmungen, die sich untereinander aufheben (s. Gegensatz) und daher nicht in einem Ding zusammen sein oder in einem Gedanken zusammen gedacht werden können. Findet sich der W. in einem Gedankenzusammenhang, so muß er beseitigt, findet er sich in einer Erfahrungsthatsache, z. B. in der Veränderung, die als solche nicht beseitigt werden kann, so muß der Inhalt der letztern berichtigt, d. h. so ergänzt, werden, daß der W. verschwindet. Durch die Vermeidung des Widerspruchs im Denken entsteht formal wahres (logisches) Denken (mögliches Wissen), durch die Beseitigung der in der Erfahrung gegebenen Widersprüche material wahres (metaphysisches) Denken (wirkliches Wissen).