Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Wasserzeichen“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 439
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Wasserzeichen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 439. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Wasserzeichen (Version vom 27.01.2023)

[439] Wasserzeichen (franz. Marque d’eau, Filigrane oder Filagramme, engl. Watermark), Schrift, Wappen und sonstige Zeichen, welche durch „Markierung“ im Papier sichtbar werden und manchem Papier den Namen erteilen (z. B. Adler, Elefant). Die Darstellung der W. erfolgte seit Anfang der Papiermacherei dadurch, daß auf die Siebformen zum Schöpfen der Bogen durch Drahtauflage das sogen. W. „aufgenäht“ wurde, was seit der Maschinenpapierfabrikation auf einer Siebwalze (Musterwalze, Dandywalze) aus Messinggewebe oder auf dem Messingsieb selbst, auf welchem das Papier bereitet wird, stattfindet. Dadurch, daß die Schrift oder das Wappen etc. auf dem Drahtgewebe hervorstehen, verursachen sie eine geringere Ablagerungsschicht von Fasern an diesen Stellen und ergeben durch das Transparent die beabsichtigten „Zeichen“. Eine andre Weise, solche Zeichen in das Papier zu bringen, ist die durch Pressung mittels Walzen, indem die Namen oder Bilder auf harten Pappen oder Zinkplatten befestigt und in die daraufgelegten Papiere durch Satinierung eingepreßt werden (s. Papier, S. 676). Das älteste W. ist der Stierkopf, das Symbol des Lukas, des Patrons der Künstler, wozu die Papiermacher der Familie Holbein sich zählten. Da es Gesetz war, daß jeder Papiermacher sein Zeichen im Papier haben mußte, um im Fall von Übertretungen belangt werden zu können, so entstanden die zahlreichen Variationen des Stierkopfs, dann die Wappen der Bischofsitze und der Städte überhaupt. Von Deutschland ging der Gebrauch nach Frankreich, Italien, Spanien und Holland über. Die Wissenschaft der W. macht einen wesentlichen Teil der Diplomatik aus. Vgl. Midoux und Matton, Étude sur les filigranes des papiers (Dumoulin 1868).