Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Wasserdicht“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 418
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Wasserdicht. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 418. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Wasserdicht (Version vom 26.01.2023)

[418] Wasserdicht, undurchdringlich für Wasser, werden Gewebe, Leder, Mauern etc. gemacht, indem man sie mit hierzu geeigneten Stoffen überzieht oder imprägniert. Wasserdichte Gewebe werden am häufigsten mit Kautschuk (s. d.) dargestellt. Man überzieht die Gewebe zuerst mit einer Lösung von Kautschuk in Leinöl, trocknet sie dann 12 Stunden bei 60°, gibt drei Anstriche mit Leinöl, welches mit Glätte, Umbra und vegetabilischem Schwarz gekocht worden war, und erwärmt die Gewebe auf 45°. Die auf beiden Seiten überzogenen Gewebe widerstehen etwa vier Jahre der Witterung. Derartige Fabrikate sind aber nicht nur w., sondern auch luftdicht und deshalb zu Kleidungsstücken nicht gut verwendbar. Sollen leinene Gewebe nur w., aber durchdringlich für Luft hergestellt werden, so tränkt man sie mit einer Lösung von schwefelsaurer Thonerde und bestreicht sie dann mit einem Pinsel mit einer Lösung von Harzfettseife. Zuletzt wird in Wasser gespült und gerollt. Man kann auch mit schwefelsaurer Thonerde und Kupfervitriol tränken und dann ein Bad aus Wasserglas und Harzfettseifenlösung geben, oder man tränkt mit genügend konzentrierter und 1/40 doppeltchromsaures Kali enthaltender Leimlösung, trocknet und läßt das Licht auf das Gewebe einwirken. Bei groben Stoffen gibt man einen Zusatz von Kreide, Thon etc. Baumwollene Gewebe werden 4 Stunden in einer Lösung schwefelsaurer Thonerde durchgearbeitet und dann getrocknet. Wollene Gewebe siedet man mit Alaunlösung, dann mit weißer Sodaseife an und trocknet sie in geheizten Räumen. Noch besser bürstet man das Gewebe auf der Rückseite mit einer heißen Lösung von Alaun, Hausenblase und Seife, dann wird es getrocknet, gegen den Strich gebürstet und zuletzt mit einer in reines Wasser getauchten Bürste überfahren, um ihm den Glanz zu nehmen.