Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Wadenkrampf“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 312
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Wadenkrampf. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 312. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Wadenkrampf (Version vom 19.10.2024)

[312] Wadenkrampf, unwillkürliche, heftige und sehr schmerzhafte Zusammenziehung der Wadenmuskeln, wobei die Ferse nach oben gezogen und der Fuß gestreckt wird. Meist geraten dabei nur die eigentlichen Wadenmuskeln, welche die Streckung des Fußes bewirken, in krampfhafte Kontraktion; manchmal sind jedoch auch die tiefer gelegenen Muskeln, welche die Fußzehen beugen, mit beteiligt. Die gewöhnlichste Ursache des Wadenkrampfs ist Überanstrengung, z. B. beim Tanzen; auch kann er durch einen Fehltritt, einen unvorsichtigen Sprung etc. herbeigeführt werden. Oft aber werden die Kranken im Schlafe vom W. ergriffen, in welchen Fällen wohl innere Ursachen die Wadennerven reizen. So erzeugt der Kindeskopf während der Schwangerschaft und Geburt durch Druck und Dehnung oft sehr heftige Wadenkrämpfe, größtenteils jedoch in Begleitung von Krämpfen andrer Muskeln des Beins. Berüchtigt sind die äußerst schmerzhaften Wadenkrämpfe bei Cholera. In der Regel ist der W. nur von kurzer Dauer, indem der davon Befallene durch möglichst starke Beugung des Fußes, d. h. Streckung der Fußzehen nach dem Schienbein hin, sich davon zu befreien sucht. Auch Kneten der Wadenmuskeln wirkt vorteilhaft. Schließlich muß man den Wadenmuskeln völlige Ruhe gönnen, sich also legen oder setzen, bis sie sich erholt haben, da sonst der Krampf leicht zurückkehrt. Ist der Anfall hartnäckiger, so sind warme Einhüllungen, besonders warme Bäder, Senfumschläge auf die Waden, Einreibungen mit Senfspiritus, im schlimmsten Fall ein fester Verband für den Unterschenkel anzuwenden.