Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „W“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 299300
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W. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 299–300. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:W (Version vom 19.10.2021)

[299] W (we), w, lat. W, w, der tönende labiale Reibelaut, wird dadurch gebildet, daß der in der Stimmritze mit Stimmton versehene Atem entweder zwischen den obern Schneidezähnen und der Unterlippe hindurchgetrieben wird (labiodentales w) oder zwischen den beiden Lippen (bilabiales w). Die erstere Aussprache herrscht in Norddeutschland und in dem v der romanischen Sprachen und des Englischen, die letztere in Süd- und Mitteldeutschland, wo aber häufig die Mitwirkung des Stimmtons stark reduziert [300] wird; nach andern Konsonanten wird auch in Norddeutschland das w meistens bilabial ausgesprochen, z. B. in schwer, Quelle. Das englische w ist ein Halbvokal und wird wie ein unbetontes u ausgesprochen. Die nämliche Aussprache hat ursprünglich auch das deutsche w gehabt, wie man aus der Wiedergabe des v durch gu in den romanischen Sprachen ersieht, z. B. im franz. guère, ital. guari für das deutsche wahr, ital. guardare für warten. Der Buchstabe w ist ursprünglich nichts als ein doppelt gesetztes u oder v, und sein Aufkommen fällt in den Beginn des Mittelalters. Die Engländer nennen daher ihr w noch jetzt double u (doppeltes u). Die Dänen kennen in ihrem Alphabet w nicht; die Schweden bedienen sich desselben statt v, wenn sie mit deutschen Lettern drucken, während dafür das v bei lateinischer Schrift eintritt.

Abkürzungen.

Als Abkürzung bedeutet W in Wappenbüchern die Tinktur Weiß oder Silber, auf Kurszetteln Wechsel (W. W. dagegen Wiener Währung), in der Geographie Westen. In der Chemie ist W Zeichen für Wolfram.

W., bei botanischen Namen Abkürzung für K. L. Willdenow (s. d.).
W. et Kit. = Waldst. et Kit.
w. L. = westliche Länge (s. Länge).
W. Va. = Westvirginia.