Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Volkslied“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 265268
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Volkslied. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 265–268. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Volkslied (Version vom 28.10.2022)

[265] Volkslied, das für den Gesang gedichtete und wirklich gesungene Erzeugnis der Volkspoesie. Diese bildet den Gegensatz zu der Kunstpoesie, bei welcher der Dichter mit Bewußtsein den Forderungen der Kunst hinsichtlich ihrer innern wie äußern Gestaltung zu genügen sucht. Letztere kann erst entstehen, wenn zur poetischen Kraft höhere Bildung hinzutritt; bis dahin ist die ganze Poesie eines Volkes nur Volkspoesie, und die meisten Völker bleiben bei derselben stehen. Auch bei den Völkern, wo die Kunstpoesie sich entwickelt, geht die Volkspoesie immer voraus und erhält [266] sich auch nachher neben jener. Die Volkslieder gehen aus dem Teil des Volkes hervor, den wir als die ungebildete Masse jenem entgegensetzen, in welchem aber die nationale Eigentümlichkeit sich am schärfsten erhält, so daß aus den Volksliedern der Charakter der Völker, denen sie angehören, in großer Wahrheit und Bestimmtheit entgegentritt. Die Einfachheit der rhythmischen und metrischen Formen ergibt sich aus dem Ursprung des Volksliedes, nicht weniger auch die Einfachheit des Ausdrucks und die frische, kräftige Natürlichkeit. Die Natur des Volksliedes bringt es mit sich, daß sich meist weder der Verfasser noch die Zeit der Entstehung ermitteln läßt; auch findet sich ein V. höchst selten in seiner ältesten Gestalt vor, weil sich Text und Weise meist nur durch mündliche Überlieferung erhalten haben, daher wir auch oft ein und dasselbe Lied in sehr verschiedener Gestalt wiederfinden. Nicht zu verwechseln ist übrigens die wahre Volkspoesie mit jener Poesie des Volkes, die wir gewöhnlich mit dem Namen Gassenhauer bezeichnen. Letztere ist zwar ebenfalls ein freies Erzeugnis des Volkes, aber nicht aus dem Gefühl, sondern aus dem Verstand hervorgegangen und nur von vorübergehendem Interesse. Häufig aber schließt ein echtes V. mit angehängten, nachgedichteten Versen, die es zum Gassenhauer machen und sich eine Zeitlang erhalten; namentlich sind es historische Lieder, die den Übergang von der einen zur andern Gattung bilden, besonders aus späterer Zeit. Wiewohl ohne poetischen Wert, sind sie doch für die Erforschung der Geschichte und besonders der Sittengeschichte einer Nation von hoher Bedeutung.

Die Germanen waren schon in den ältesten Zeiten ein sanglustiges und liederreiches Volk. Den Stoff ihrer Lieder nahmen sie aus der Götter- und Heldensage, aus der Tiersage, wozu noch Rätsel, neckende Wechsellieder etc. kamen. Die Völkerwanderung verschlang wohl die meisten dieser alten Lieder; dagegen lieferte sie einen gewaltigen neuen Sagenstoff, in welchem zugleich die Mehrzahl der Überreste älterer Sagen aufging. So ging im 6.–8. Jahrh. wieder eine bedeutende Anzahl allitterierender epischer Volkslieder aus der deutschen Heldensage und der Tiersage hervor; weitern Stoff bot die Zeitgeschichte; ausdrücklich erwähnt werden Spottlieder. Erhalten ist von der Volksdichtung dieses Zeitraums ein Bruchstück, das „Hildebrandslied“. Im 9. Jahrh. fanden eine Verengerung des Gebiets der Volkspoesie und eine Änderung ihrer Form statt. Schon von Anfang an hatte die christliche Kirche gegen diese Lieder wegen ihres heidnischen und weltlichen Ursprungs und Inhalts geeifert, auch bereits Versuche gemacht, geistlichen Inhalt in althergebrachte Form zu gießen. Im 9. Jahrh. trat sie dem V. aber mit eignen Schöpfungen, mit einer Kunstpoesie entgegen, der sich nun auch die Höfe und der Adel zuwendeten, so daß die Volksdichtung denjenigen Klassen überlassen blieb, die einer gelehrten Bildung entbehrten. Mehrere Jahrhunderte hindurch werden nun deutsche Volkslieder der Aufzeichnung für unwert erachtet, obwohl die Kunstpoesie selbst das sprechendste Zeugnis gibt, daß die Volkspoesie in der ersten Hälfte des 9. Jahrh. eine ganz besondere Schöpferkraft entwickelt und auch ferner ein frisches Leben bewahrt hat. Die hohe formelle Vollendung, zu der sich die höfische Kunstdichtung bald erhob, wirkte ihrerseits veredelnd auf die Volksdichtung zurück, wie sich dies in den bedeutendsten Schöpfungen der mittelhochdeutschen Volkspoesie, den um 1200 entstandenen Dichtungen des Volksliedes, wie in dem „Nibelungenlied“, der „Gudrun“ und dem „Alphart“, zeigt. Später eignete sich das Volk besonders solche Sagen an, welche dem wundersüchtigen Geschmack der Zeit oder der durch die höfische Kunst eingebürgerten Liebesromantik zusagten, wie z. B. „Albertus Magnus“, „Der Tannhäuser“, „Der getreue Eckart“, „Heinrich der Löwe“ etc. Die gesellschaftlichen und religiösen Zustände, welche schwer auf dem Volk lasteten, förderten wohl Satiren und Spottverse, aber nicht epische Volkslieder, und zudem that die Buchdruckerkunst dem epischen Gesang insofern Eintrag, als sie ausführlichere prosaische Erzählung und Besprechung historischer Ereignisse und Zustände begünstigte. So kommt es, daß in dieser Periode namentlich die an historische Begebenheiten und Personen sich anlehnenden Balladen und Romanzen sowohl an Anzahl als an Verbreitung und Wert zurückstehen. Nur an den Grenzen des Reichs, unter den Freiheitskämpfen der Dithmarschen und der Schweizer, erwachten kräftige und echt volksmäßige historische Lieder. Desto voller und reicher erblühte dagegen die lyrische Volkspoesie. Schon im 14. Jahrh. gedenkt die „Limburger Chronik“ zahlreicher Lieder dieser Gattung, die sich ziemlich eng an die Weise des Minnegesangs anschließen. Bald aber entfaltete die Volkslyrik sich freier und weiter, und alles, was das menschliche Herz bewegt, zog sie in ihren Kreis. Das Empfinden dieser Volkssänger, Handwerksgesellen, fahrenden Schüler und Schildknechte, Hirten, Jäger und Ackerleute, reicht jedoch tiefer, ihr Denken weiter als die Kunst ihrer Rede, und die Knappheit, Lückenhaftigkeit und der springende Gang ihrer Lieder sind zum Teil eine Wirkung ihrer Unbeholfenheit, die namentlich in der ungeschickten Handhabung ihrer Vers- und Strophenformen zu Tage tritt, während das alte V. sich gerade durch die feinste und strengste Metrik auszeichnete. Eine ziemliche Anzahl von Volksliedern dieser Periode wurde bereits im 14. und 15. Jahrh. niedergeschrieben und noch weit mehr gegen Ende des 15. und im Anfang des 16. Jahrh. Schon in diesem und noch mehr im 17. Jahrh. verfällt das V. infolge eindringender Roheit und Gemeinheit in immer tiefere Verderbnis. Was noch im 17. Jahrh. an neuen Volksliedern hinzutritt (z. B. während des Dreißigjährigen Kriegs), ist größtenteils ungeschlacht oder gar nur platte Reimerei. Bessere Lieder aus dieser Zeit oder gar aus dem 18. Jahrh., wie „Prinz Eugenius, der edle Ritter“ (1717), gehören zu den seltenen Ausnahmen. Doch eben als das V. abzusterben begann, trat eine neue Kunstlyrik vermittelnd ein, und zwar diesmal durch das Medium der Musik. Bereits gegen die Mitte des 16. Jahrh. bildeten sich Gesellschaften, die sich reihum bei den einzelnen Mitgliedern versammelten und nach künstlichen, von den Niederlanden, Venedig etc. nach Deutschland gekommenen, mehrstimmig gesetzten Melodien Lieder sangen, und so entstanden die sogen. Gesellschaftslieder, lyrische Kunstdichtungen des verschiedensten Inhalts, die sich immer weiter von den Volksliedern entfernten und zur völligen Verdrängung derselben aus den gebildeten Kreisen wesentlich beitrugen. Eine zweckmäßige Auswahl derselben bietet Hoffmanns von Fallersleben „Die deutschen Gesellschaftslieder des 16. und 17. Jahrhunderts“ (Leipz. 1844). Der heutige Volksgesang hat eine lebendige Quelle nur noch in den Alpen, wo Burschen und Mädchen bei ihren Tänzen und Spielen ihre kleinen „Schnaderhüpfeln“ zu selbsterfundenen oder vorhandenen Melodien singen. Nachdem Percy durch die Herausgabe altenglischer Volkslieder („Reliquies of ancient poetry“, 1765) die [267] Aufmerksamkeit wieder auf das V. gelenkt hatte, begann der Göttinger Dichterbund, namentlich Bürger, das V. auch bei uns in die Kunstpoesie einzuführen, und Nicolai, der darin Unheil für den guten Geschmack witterte und eine Sammlung deutscher Volkslieder unter dem Titel: „Eyn feyner kleyner Almanach voll schönerr echterr liblicherr Volkslieder“ (Berl. 1777–78, 2 Bde.) herausgab, durch die er das V. in seiner Blöße zu zeigen hoffte, wandte die allgemeine Aufmerksamkeit und Neigung dem V. erst recht zu. Zugleich weckte Herder durch seine „Volkslieder“ (Leipz. 1778–79, 2 Bde.) Geschmack und Verständnis der Zeit für die Schönheiten des Volksgesangs. Die erste umfassende Sammlung deutscher Volkslieder gaben Brentano und Arnim unter dem Titel: „Des Knaben Wunderhorn“ (Heidelb. 1806–1808, 3 Bde.; neubearbeitet von Birlinger, Wiesb. 1873–77, 2 Bde. und Boxberger, Berl. 1883; nach der ersten Ausg. hrsg. von Wendt, das. 1873), freilich mit manchen eigenmächtigen Veränderungen. Verdienstlich war auch Büschings und v. d. Hagens „Sammlung deutscher Volkslieder“ (Berl. 1807, mit Melodien), eine planlose Kompilation dagegen Erlachs „Volkslieder der Deutschen“ (Mannh. 1834–36, 5 Bde.). Die besten Sammlungen sind die von Erk („Deutscher Liederhort“, Berl. 1855) u. Uhland („Alte hoch- und niederdeutsche Volkslieder“, Stuttg. 1844–1845, 2 Bde.; 2. Aufl. 1881), wozu neuerdings noch G. Scherers „Jungbrunnen“ (Berl. 1875) und F. Böhmes „Altdeutsches Liederbuch“ (Leipz. 1877) kommt. Eine wichtige Volksliederhandschrift aus dem 15. Jahrh. mit den Melodien, das sogen. „Lochheimer Liederbuch“ (jetzt in der gräflich Stolbergschen Bibliothek zu Wernigerode befindlich), wurde, von F. W. Arnold kritisch bearbeitet, in Chrysanders „Jahrbuch für musikalische Wissenschaft“, Bd. 2 (Leipz. 1867), veröffentlicht. Sammlungen historischer Volkslieder besitzen wir von O. L. B. Wolff (Stuttg. 1830), Rochholz („Eidgenössche Liederchronik“, Bern 1835), Soltau (Leipz. 1836 u. 1856) und Körner (Stuttg. 1840); die beste ist die von R. v. Liliencron („Die historischen Volkslieder der Deutschen“, Leipz. 1865–69, 4 Bde.), v. Ditfurth sammelte in mehreren Ausgaben die historischen Volkslieder der letzten Jahrhunderte. Eine Auswahl gibt die Sammlung von Simrock: „Deutsche Volkslieder“ (2. Aufl., Basel 1887) und v. Liliencrons „Deutsches Leben im V. um 1530“ (Stuttg. 1885). Als gute Sammlungen von Volksliedern einzelner Landesteile sind zu nennen: Meinerts „Alte deutsche Volkslieder in der Mundart des Kuhländchens“ (Hamb. 1817); Hoffmanns von Fallersleben und E. Richters „Schlesische Volkslieder mit Melodien“ (Leipz. 1842); Reifferscheids „Westfälische Volkslieder“ (mit Melodien, Heilbr. 1879); „Deutsche Volkslieder aus Oberhessen“ von Böckel (Marb. 1885); „Volkslieder aus dem Erzgebirge“ von A. Müller (Annab. 1883); Anastasius Grüns „Volkslieder aus Krain“ (Leipz. 1850); „Deutsche Volkslieder aus Kärnten“, gesammelt von Pogatschnigg (Graz 1879, 2 Bde.); „Volkslieder aus Steiermark“ von Rosegger (mit Melodien, Preßb. 1872) und Schlossar (Innsbr. 1881); Hartmanns „Volkslieder in Bayern, Salzburg und Tirol gesammelt“ (Leipz. 1883 ff., mit Melodien); „Deutsche Volkslieder aus Böhmen“ (hrsg. von Hruschka, Prag 1888); „Elsässische Volkslieder“ von Mündel (Straßb. 1884); „Schweizerische Volkslieder“ von Tobler (Frauenf. 1882–84, 2 Bde.). Die schönste Charakteristik des deutschen Volksliedes verdanken wir Uhland (in den „Schriften zur Geschichte und Sage“, Bd. 3, Stuttg. 1886); vgl. außerdem Vilmar, Handbüchlein für Freunde des deutschen Volkslieds (3. Aufl., Marb. 1886); Kertbeny, Volksliederquellen in der deutschen Litteratur (Halle 1851); Hoffmann von Fallersleben, Unsre volkstümlichen Lieder (2. Aufl., Leipz. 1859).

Auch die Engländer, Dänen, Schweden und Spanier besitzen derartige Sammlungen, und in neuerer Zeit haben bei den slawischen Völkerschaften, besonders bei den Böhmen und Serben, einzelne hervorragende Männer, wie Hanka, Czelakowsky und Karadschidsch, für die Bewahrung der nationalen Poesie mit Eifer und Erfolg gewirkt. Spanische Volkslieder und Romanzen haben Diez (Berl. 1821), Beauregard Pandin (das. 1823), Geibel (das. 1843), Geibel und Heyse („Spanisches Liederbuch“, das. 1852) übersetzt. Im Urtext haben J. Grimm („Silva de romances viejos“, Wien 1815), Böhl de Faber („Floresta de rimas antiguas castellanas“, Hamb. 1821 bis 1825, 3 Bde.) und Depping und F. Wolf („Romancero castellano“, 2. Aufl., Leipz. 1844–46, 3 Bde.) reiche Sammlungen herausgegeben. Portugiesische Volkslieder hat Bellermann (Leipz. 1864, mit Übersetzung) veröffentlicht. Die „Egeria“ von W. Müller und Wolff (Leipz. 1829) enthält italienische Volkslieder im Original; neue Sammlungen gaben Kopisch („Agrumi“, mit Übersetzung, Berl. 1838), W. Kaden (Stuttg. 1878) und Badke (Bresl. 1878). Eine Sammlung sizilischer Volkslieder gab Pitré (Palermo 1870, 2 Bde.), rätoromanische Volkslieder aus dem Engadin Flugi (Straßb. 1874) heraus. Volkslieder aus der Bretagne haben Keller und v. Seckendorff (Tüb. 1841) sowie M. Hartmann und Pfau (Köln 1851) übersetzt. Altfranzösische Volkslieder gaben O. L. B. Wolff (Leipz. 1831), M. Haupt (das. 1877) und K. Bartsch (Heidelb. 1881) heraus. Eine Geschichte des französischen Volksliedes schrieb J. Tiersot (Par. 1889). Rumänische Volkslieder sammelte Helene Vacaresco (übersetzt von Carmen Sylva, Bonn 1889). Neugriechische Volkslieder haben W. Müller (aus Fauriels Sammlung mit den Originaltexten, Leipz. 1819, 2 Bde.), Kind (das. 1849), Schmidt (das. 1877), serbische Volkslieder Talvj (neue Ausg., das. 1853, 2 Bde.), südslawische E. Harmenig (Jena 1885) übersetzt. Ferner sind zu erwähnen: die Sammlungen slawischer Volkslieder von Wenzig (Halle 1830 u. a. O.), Götzes „Stimmen des russischen Volkes“ (Stuttg. 1828), Bodenstedts „Die poetische Ukraine“ (das. 1845), Altmanns „Balalaika“ (Berl. 1863), „Kleinrussische Volkslieder“ (deutsch von Staufe-Simiginowicz, Leipz. 1887), „Die Volkslieder der Polen“ von W. P. (das. 1833). Die Volkslieder der polnischen Oberschlesier sammelten Roger (Breslau), Erbrich (das. 1869), Hoffmann von Fallersleben (Kassel 1865). „Volkslieder der Wenden in der Ober- und Niederlausitz“ in der Ursprache und mit Übersetzung und den Melodien gaben L. Haupt und J. E. Schmaler (Grimma 1843–44, 2 Bde.), holländische Volkslieder im Original Hoffmann von Fallersleben in den „Horae belgicae“, Bd. 1 u. 2 (Bresl. 1833), „Alte niederländische Lieder aus Belgien“ Willems (Gent 1846) heraus. Die trefflichste Sammlung dänischer Volkslieder lieferte Svend H. Grundtvig (zum Teil von Warrens ins Deutsche übersetzt, Hamb. 1858); „Dänische Heldenlieder, Balladen und Märchen“ übersetzte W. Grimm (Heidelb. 1811), „Norwegische, isländische, färöische Volkslieder der Vorzeit“ Warrens (Hamb. 1866), der auch „Schottische Volkslieder“ (das. 1861) übertrug. „Schwedische Volkslieder“ übersetzte Mohnike (Berl. 1830) und „Altschwedische Balladen, Märchen und [268] Schwänke“ derselbe (Stuttg. 1836); die Sammlung von Afzelius übertrug Ungewitter (Leipz. 1842, 3 Bde.). Litauische Volkslieder („Dainos“) haben wir von Rhesa (1825, 2. Aufl. 1833), W. Jordan (Berl. 1844) und Chr. Bartsch (Heidelb. 1887), „Esthnische Volkslieder“ von Neus (Reval 1851), lettische Volkslieder von Ulmann (Riga 1874), ungarische von Greguß (Leipz. 1846), Kertbeny (Darmst. 1851) und Aigner (Pest 1873), finnische von Schröter („Finnische Runen“, Stuttg. 1834) und H. Paul (Helsingf. 1882). Eine Übersetzung der „Hamâsa“, einer Sammlung altarabischer Lieder, verdanken wir F. Rückert (Stuttg. 1846, 2 Bde.), der auch chinesische Lieder („Schiking“, Altona 1834) ins Deutsche übertrug. In dem „Hausschatz der Volkspoesie“ (4. Aufl., Leipz. 1853) hat O. L. B. Wolff Übersetzungen von Volksliedern verschiedener Länder und Zeiten zusammengestellt. Vgl. Talvj, Versuch einer geschichtlichen Charakteristik der Volkslieder germanischer Nationen, mit einer Übersicht der Lieder außereuropäischer Völkerschaften (Leipz. 1840).