Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Volger“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 258259
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Volger. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 258–259. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Volger (Version vom 27.10.2022)

[258] Volger, 1) Wilhelm Friedrich, verdienter Schulmann, geb. 31. März 1794 zu Neetze bei Lüneburg, studierte in Göttingen erst Theologie, sodann Naturgeschichte, Geographie und Geschichte, wurde 1815 Kollaborator am Johanneum zu Lüneburg und 1830 Rektor, 1844 Direktor der mit dem Johanneum vereinigten Realklassen. 1867 trat er in den Ruhestand und starb 6. März 1879. Außer einer Reihe von vielbenutzten Schulbüchern für den geschichtlichen und geographischen Unterricht an höhern Lehranstalten veröffentlichte er: „Geschichtstafeln“ (Hamb. 1847–1850, 2 Tle.); „Der Dreißigjährige Krieg im Fürstentum Lüneburg“ (Lüneb. 1847–54, 3 Tle.); „Der Ursprung und der älteste Zustand der Stadt Lüneburg“ (das. 1861); „Die Patrizier der Stadt Lüneburg“ (das. 1863); „Urkundenbuch der Stadt Lüneburg“ (das. 1872–77, 3 Bde.).

2) Georg Heinrich Otto (genannt Senckenberg), Geolog und Mineralog, Sohn des vorigen, geb. 30. Jan. 1822 zu Lüneburg, studierte in Göttingen, habilitierte sich daselbst 1847, wurde 1849 Lehrer [259] der Naturgeschichte im Kloster Muri im Aargau, war 1851–52 Professor an der Kantonschule in Zürich, habilitierte sich an der dortigen Universität und wirkte 1856–60 als Lehrer am Senckenbergschen Institut in Frankfurt. 1859 gründete er daselbst das Freie Deutsche Hochstift (s. d.), als dessen Obmann er bis 1881 wirkte. Er schrieb unter anderm: „Beiträge zur geognostischen Kenntnis des norddeutschen Tieflandes“ (Götting. 1846); „Methodische Schule der Naturgeschichte“ (Stuttg. 1851–52); „Studien zur Entwickelungsgeschichte der Mineralien“ (Zürich 1854); „Entwickelungsgeschichte der Mineralien der Talkglimmerfamilie“ (das. 1855); „Kristallographie oder Formenlehre der stoffeinigen Naturkörper“ (Stuttg. 1855), in welchem Werk er den Versuch machte, eine deutsche Nomenklatur in die Kristallographie einzuführen; „Erde und Ewigkeit“ (Frankf. 1857); „Über das Phänomen der Erdbeben in der Schweiz“ (Gotha 1857–58, 3 Bde.), eine scharfe Kritik der Erdbebenhypothese der Vulkanisten; „Das Buch der Erde“ (Leipz. 1859, 2 Bde., populär); „Die Steinkohlenbildung Sachsens“ (Frankf. 1860), durch welche Publikation er in einen heftigen Streit mit den sächsischen Geologen geriet; „Das Steinsalzgebirge von Lüneburg“ (das. 1865). V. kaufte das Vaterhaus Goethes, stellte dasselbe wieder her und übergab es der Obhut des Freien Deutschen Hochstifts (vgl. seine Schrift „Goethes Vaterhaus“, 2. Aufl. 1863). Gegenwärtig lebt V. in Soden am Taunus.