Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Volūte“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 282
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Volūte. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 282. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Vol%C5%ABte (Version vom 09.01.2023)

[282]

Volute des ionischen Kapitäls.

Volūte (lat.), spiralförmiges Vermittelungsglied an architektonischen Teilen, insbesondere an Konsolen und Säulenkapitälen. Bei den Konsolen dient die V. zur Vermittelung der wagerechten, getragenen Teile mit den lotrechten, tragenden Wänden und erhält, wenn jene S-förmig sind, meist zwei entgegengesetzte Spiralwindungen. Bei dem ionischen Kapitäl (s. Abbildung) dient sie zur Vermittelung des wagerechten Architravs mit den beiden Seiten des senkrechten Säulenschafts und geht von der wagerechten Kapitälplatte aus, während sie bei dem korinthischen und romanischen Pflanzenkapitäl zur Vermittelung des senkrechten Schafts mit dem Architrav dient und deshalb von den senkrechten Seitenflächen des Kapitäls ausgeht. In der Renaissance dient sie auch zur Vermittelung von Giebelabsätzen, Kuppelaufsätzen und ähnlichen größern Architekturteilen sowie zur Vermittelung von rechtwinkeligen Flächen und Linien in der Ornamentik. Besitzt die V. mehrere Windungen, welche völlig in sich auslaufen, so erscheint sie wegen des wiederholten und abgeschlossenen Ausdrucks der Vermittelung als das vollkommenste Mittel zur Verknüpfung je zweier Architekturteile (vgl. Säule nebst Tafel „Säulenordnungen“).