Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Vielliebchen“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 197
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Vielliebchen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 197. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Vielliebchen (Version vom 18.04.2023)

[197] Vielliebchen (franz. Philippine, engl. Fillipeen), die Sitte, Zwillingsfrüchte oder die in Krachmandeln etc. vorkommenden Doppelkerne geteilt zu essen, worauf die Beteiligten sich beim Wiedersehen mit „Guten Morgen, V.“ zu begrüßen haben und derjenige, welcher dies zuerst thut, vom andern ein Geschenk zu erhalten hat. Es gibt altfranzösische Variationen dieses Spiels, von denen die bekanntesten darin bestehen, daß derjenige, welcher zuerst aus der Hand des andern etwas annimmt, ohne J’y pense („ich denke daran“) zu sagen, das V. verliert, oder daß derjenige die Buße zu zahlen hat, welcher irgendwo ohne ein grünes Blatt angetroffen wird, woher die altfranzösische Redensart prendre quelqu’un sans vert, d. h. jemand überraschen, herrührt. Ob „V.“, wie einige Autoren behaupten, eine Korrumpierung des französischen Philippine ist, steht dahin, das Umgekehrte erscheint eher wahrscheinlich.