Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Verstopfung“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 161162
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Verstopfung. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 161–162. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Verstopfung (Version vom 17.10.2021)

[161] Verstopfung, die mehr oder weniger vollständige Zurückhaltung der Darmexkremente (s. Stuhlverstopfung). Auch bei den Haustieren kommt V. als selbständige Krankheit oder in Verbindung mit [162] mannigfachen Allgemeinleiden häufig vor. Bei Pferden ist die V. das bedingende Moment der Kolik (s. d.); Rinder und andre Wiederkäuer erkranken an derselben am meisten nach Überfütterung (Magenverstopfung). Da hierbei der Magen- und Darminhalt durch abnorme Gärungsprozesse zersetzt wird, so entwickeln sich gewöhnlich große Mengen von Wasserstoff- und Kohlenwasserstoffgas, wodurch die Tiere meteoristisch auftreiben. Bei längerer Dauer entsteht oft eine unheilbare Schwäche der Magen- und Darmmuskulatur und mit derselben eine schwere und oft tödliche Magen- und Darmentzündung. Daher ist die Prognose nur bei frischer V. günstig. Die Behandlung hat sich auf die künstliche Anregung der Magen- und Darmperistaltik zu richten und ist teils eine medikamentöse, teils eine diätetische. Beim Rindvieh genügt oft die Verabreichung von 0,5–1 kg Glaubersalz oder Bittersalz; schwere Fälle erfordern die Anwendung von Brechweinstein (10–15 g) mit Aloe (30–50 g) in schleimigen Vehikeln. Bei Schweinen empfiehlt sich Kalomel (1–2 g) in Latwergenform oder schwefelsaures Eserin (0,01 g) in subkutaner Injektion. Diätetische Mittel sind: Weizenkleie mit Wasser, rohe Kartoffeln, Rüben, junges Grünfutter und Branntweinschlempe.