Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Urīnfistel“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 12
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Urīnfistel. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 12. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Ur%C4%ABnfistel (Version vom 04.08.2022)

[12] Urīnfistel, ein widernatürlicher, längerer oder kürzerer, geschwüriger Gang, durch welchen eine abnorme Verbindung der Harnwege mit der äußern Körperoberfläche vermittelt wird, so daß der Urin durch diese geschwürigen Gänge abträufeln kann. Die äußere Öffnung der U. kann am Damm, zwischen den Hinterbacken, am männlichen Glied, in dem Mastdarm oder in der Scheide, ja sogar in der Lendengegend (Nierengegend) liegen. Die innere Öffnung der Fistel entspringt aus der Niere, den Harnleitern, der Blase oder der Harnröhre und liegt oft weit von der äußern Fistelöffnung entfernt. Verbindet die U. die Blase mit dem Mastdarm, so entsteht die Blasenmastdarmfistel, welche bei Männern namentlich nach der Operation des Steinschnitts auftritt. Öffnet sich dagegen die Fistel von der Blase nach der Scheide, so entsteht die Blasenscheidenfistel. Diese entsteht infolge von Zerreißungen bei schweren Geburten und ist eine der lästigsten unheilbaren Begleiterscheinungen beim Gebärmutterkrebs. In der Behandlung der Blasenscheidenfisteln feiert die moderne Chirurgie einen ihrer glänzendsten Triumphe. Während dieselben noch vor wenigen Jahrzehnten als gänzlich unheilbar galten, mißlingt in den Händen eines geschickten Operateurs kaum je die Heilung.