Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Ulbach“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 981
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Ulbach. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 981. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Ulbach (Version vom 13.09.2022)

[981] Ulbach (spr. ülback), Louis, franz. Schriftsteller, geb. 7. März 1822 zu Troyes, studierte in Paris und trat zum erstenmal 1844 mit einer Sammlung lyrischer Poesien („Gloriana“) an die Öffentlichkeit. Später nach und nach an den verschiedensten Journalen beteiligt, machte er sich durch die im „Figaro“ erschienenen „Lettres de Ferragus“ einen Namen als Satiriker, zog sich aber auch durch seinen Freimut, den er später noch entschiedener in dem wöchentlich erscheinenden Pamphlet „La Cloche“ bethätigte, gerichtliche Verfolgung und Strafe zu. Während der Belagerung von Paris war er, obgleich der friedfertigste Mann von der Welt, Mitglied der Barrikadenkommission, und als er nach der Bewältigung des Kommuneaufstandes von einem Kriegsgericht der Teilnahme an der Insurrektion geziehen wurde, gab er in seiner „Cloche“ eine so indignierte Antwort, daß er dafür zu drei Jahren und in zweiter Instanz immer noch zu drei Monaten Gefängnis und 3000 Frank Geldbuße verurteilt wurde. 1878 wurde er von seinen inzwischen zur Regierung gelangten politischen Freunden mit dem Posten eines Bibliothekars beim Arsenal entschädigt. U. hat seit 1853 eine Reihe von Romanen erscheinen lassen, welche ihn zu einem der gelesensten Schriftsteller machten. Wir nennen: „L’homme au Louis d’or“ (Par. 1854); „Les roués sans le savoir“ (das. 1856); „La voix de sang“ (1858); „Monsieur et Madame Fernel“, seine beste Arbeit, auch nicht ohne Erfolg auf die Bühne gebracht (1860); „Françoise“ (1862); „Le mari d’Antoinette“ (1862); „Louis Tardy“ (1864); „Le parrain de Cendrillon“ (1865–67, 2 Bde.); „Histoire d’une mère et de ses enfants“ (1874); „La princesse Morani“ (1875); „Magda“ (1876); „La comtesse de Tyrnau“ (1876); „Le baron américain“ (1877); „Les mémoires d’un assassin“ (1877); „Madame Gosselin“ (1877); „Monsieur Paupe“ (1878); „Les buveurs de prison“ (1879); „Les enfants de la morte“ (1879) etc. Auch im Drama hat sich U. versucht, wenn auch mit weniger Glück. Er starb 16. April 1889 in Paris.