Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Typhoïd“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 955
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Typhoïd. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 955. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Typho%C3%AFd (Version vom 17.03.2023)

[955] Typhoïd (griech., „typhusähnlich“), ein Krankheitszustand, der wegen seines heftigen Fiebers und der dadurch bedingten schweren Gehirnsymptome dem Typhus nahesteht, ohne dessen anatomische Veränderungen zu zeigen. Namentlich hat man zwei Krankheitsformen mit dem Namen des Typhoids belegt, nämlich das biliöse T. und das Choleratyphoid. Ersteres ist eine Infektionskrankheit, welche am nächsten dem Typhus steht. Es wurde bisher beobachtet in Ägypten, in der Krim, in Kleinasien; über seine Ätiologie ist man nicht mehr unterrichtet als über die der typhösen Krankheiten überhaupt. Während das biliöse T. mit dem letztern die allgemeinen klinischen und anatomischen Erscheinungen teilt, ist es symptomatologisch charakterisiert durch die frühzeitig stark hervortretenden Erscheinungen seitens des Verdauungsapparats: Schmerz im Unterleib, Erbrechen, Durchfälle dysenterischer Art, Gelbsucht. Dem entspricht auch der anatomische Befund: starke katarrhalische Entzündung des Magens und Darms, Schwellung und gelbliche Verfärbung der Leber, in den spätern Stadien ausgesprochene fettige Entartung dieses Organs. Die Milz ist kolossal vergrößert, von Tausenden von kleinen Abscessen, den vereiterten Malpighischen Bläschen, durchsetzt; daneben in allen Stadien der Entfärbung und Schrumpfung begriffene blutige Infarkte von zum Teil enormer Größe. Das Choleratyphoid ist eine Nachkrankheit der eigentlichen Cholera (s. d.).