MKL1888:Traktatshäfen
[795] Traktatshäfen (Vertragshäfen), die in China dem Verkehr mit dem Ausland durch besondere Abmachungen geöffneten Häfen. Bis 1842 war den Fremden nur Kanton und auch dies nur unter Beschränkungen und ohne sichere Gewährleistung geöffnet. Durch den am 29. Aug. 1842 abgeschlossenen Vertrag wurden aber außer Kanton noch die Häfen Amoy, Futschou, Ningpo und Schanghai dem britischen Handel geöffnet. Durch den Friedensschluß von Tiëntsin (1860) und später kamen Swatau, Taiwan, Takao, Tamsui, Kelung, Tschinkiang, Kiukiang, Hankeou, Tschifu, Niutschuang, Tiëntsin, Kiungtschau, Itschang, Wuhu, Wentschou und Pakhoi hinzu. Außer mit England und Frankreich schloß China einen Vertrag mit Preußen zu Tiëntsin 2. Sept. 1861, der für alle Zollvereinsstaaten Gültigkeit hatte und mit der Gründung des Deutschen Reichs auf dieses überging. Ähnliche Verträge wurden 1862 mit Spanien, Portugal und Belgien, 1863 mit Dänemark geschlossen. Gegenwärtig stehen die oben genannten T. allen Nationen offen. Der Handelsverkehr in denselben bezifferte sich 1887 auf 190,3 Mill. Haikuan Tael (Einfuhr 104,4, Ausfuhr 85,9 Mill. Haikuan Tael), wovon auf Schanghai allein nicht weniger als 96,2 Mill. Haikuan Tael entfallen. Den Hauptanteil (über zwei Drittel) vermitteln Großbritannien und Hongkong. In diesen Häfen verkehrten 28,244 Schiffe von 21,755,760 Ton. (davon 23,262 Dampfer von 20,619,615 T.). Auf die englische Flagge entfielen 14, auf die chinesische 5,4 Mill. T. In den T. bestanden 1885: 396 fremde Firmen (233 englische, 57 deutsche, 27 amerikanische, 23 französische, 24 japanische, 15 russische etc.) und lebten 6698 Fremde (2534 Briten, 761 Amerikaner, 638 Deutsche, 443 Franzosen, 747 Japaner etc.). In den Häfen von Niutschuang, Tiëntsin, Tschifu, Hankeou, Kiukiang, Wuhu, Tschinkiang, Schanghai, Ningpo, Futschou, Tamsui, Amoy, Swatau, Kanton und Pakhoi bestehen Zolldirektionen mit Europäern als Vorständen, welche sämtlich dem Generalzollinspektor (Sir Robert Hart) in Peking unterstellt sind.