Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Tröltsch“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 862
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  2. Anton Friedrich von Tröltsch
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Tröltsch. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 862. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Tr%C3%B6ltsch (Version vom 22.12.2022)

[862] Tröltsch, 1) Eugen, Freiherr von, Kartograph, geb. 28. April 1828 zu Ulm, gehörte bis 1864 der württembergischen Armee an und erhielt 1879 den Majorsrang. Er gab Dislokationskarten der deutschen, französischen und russischen Heere heraus und übernahm im Auftrag der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft den Entwurf der prähistorischen Karte von Deutschland und Nachbarländern, von welcher bis jetzt Südwestdeutschland und die Schweiz erschienen sind. Außerdem veröffentlichte er das Werk „Fundstatistik der vorrömischen Metallzeit im Rheingebiet“ (Stuttg. 1884), eine prähistorische Karte von Schwaben sowie eine Karte über die Verbreitung der Werkzeuge aus Nephrit, Jadeit und Chloromelanit. T. ist auch Mitarbeiter an dem im amtlichen Auftrag von Paulus herausgegebenen Werk „Die Kunst- und Altertumsdenkmale im Königreich Württemberg“.

2) Anton Friedrich, Freiherr von, Mediziner, geb. 3. April 1829 zu Schwabach bei Nürnberg, studierte seit 1847 in Erlangen die Rechte, seit 1848 in München Naturwissenschaft und 1849–53 in Würzburg Medizin. Nachdem er sich noch in München mit Chemie und Physik beschäftigt hatte, widmete er sich in Berlin und Prag der Augenheilkunde und ging nach England und Irland, um unter Toynbee und Wilde die Behandlung der Ohrenkrankheiten zu studieren. Nach einem Winteraufenthalt in Paris kehrte er nach Würzburg zurück und arbeitete hier über die Anatomie des Trommelfells. 1857 begann er seine Praxis, welche er bald ausschließlich auf Ohrenkrankheiten beschränkte. 1860 habilitierte er sich daselbst als Privatdozent, und 1864 wurde er zum Professor ernannt. Einer der bedeutendsten Ohrenärzte der Jetztzeit, hat T. die Ohrenheilkunde durch eigne wissenschaftliche Untersuchungen wesentlich gefördert. Außer vielen anatomischen Arbeiten lieferte er auch eine neue Untersuchungsmethode des Ohrs, nämlich die mit reflektiertem Tages- oder Lampenlicht mittels des von ihm angegebenen Reflektors, eine Methode, welche zur Entwickelung der Ohrenheilkunde wesentlich beigetragen hat und jetzt nahezu allgemein benutzt wird. T. schrieb: „Die Anatomie des Ohrs in ihrer Anwendung auf die Praxis und die Krankheiten des Gehörorgans“ (Würzb. 1861); „Lehrbuch der Ohrenkrankheiten“ (das. 1862, 7. Aufl. 1881); „Die chirurgischen Krankheiten des Ohrs“ (in Pitha und Billroths „Handbuch der Chirurgie“, Erlang. 1866); „Krankheiten des Gehörorgans im Kindesalter“ (in Gerhardts „Handbuch der Kinderkrankheiten“, Tübing. 1870); „Gesammelte Beiträge zur pathologischen Anatomie des Ohrs und zur Geschichte der Ohrenheilkunde“ (Leipz. 1883). Im J. 1864 begründete er das „Archiv für Ohrenheilkunde“, die erste Zeitschrift in diesem Fach.