Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Tieröl“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 703
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Tieröl. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 703. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Tier%C3%B6l (Version vom 01.04.2024)

[703] Tieröl (Hirschhornöl, Knochenöl, Franzosenöl) entsteht bei trockner Destillation stickstoffhaltiger tierischer Substanzen, besonders der Knochen, ist dunkelbraun bis schwarz, dicklich, riecht durchdringend widerwärtig, empyreumatisch, ist leichter als Wasser, löslich in Alkohol, reagiert alkalisch, gibt an Alkalien Blausäure und Phenol, an Säuren organische Basen (die Pyridinbasen, auch Äthylamin etc.) ab und liefert bei wiederholter Rektifikation ein farbloses Öl (Dippels Öl), welches bald wieder gelblich oder braun wird. Dies war als Oleum animale aethereum offizinell; man benutzte es früher gegen Typhus, als Wurmmittel und zu Einreibungen. Mit 3 Teilen Terpentinöl bildet es das Oleum contra Taeniam Chaberti, ein altes Bandwurmmittel.