Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Tiefbohrungen“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 695
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Tiefbohrungen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 695. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Tiefbohrungen (Version vom 21.06.2023)

[695] Tiefbohrungen, von der preußischen Regierung seit etwa 25 Jahren unternommene Erdbohrungen zu wissenschaftlichen und technischen Zwecken. Die T. haben zur Kenntnis derjenigen geologischen Bildungen geführt, welche die Grundlage der zu Tage tretenden oder durch Straßen- und Bergbau erschlossenen Formationen bilden, sie haben über das Vorkommen und die Verbreitung abbauwürdiger Mineralien Aufschluß gegeben und manche Thatsachen, welche für die Physik der Erde von Wichtigkeit sind, geliefert. Während noch vor 30 Jahren das 548 m tiefe Bohrloch von Grenelle bei Paris und das 671 m tiefe bei Luxemburg niedergebrachte als die tiefsten galten, wurden dieselben bald übertroffen durch das Bohrloch von Neusalzwerk (Öynhausen), welches 696 m in das Erdinnere drang. Die vom preußischen Bergfiskus ausgeführten Bohrlöcher erreichten aber doppelt so große Tiefen, und das tiefste Bohrloch der Erde wurde bei Schladebach (Provinz Sachsen, unweit Kötschau) niedergestoßen. Es erreichte in 6 Jahren eine Tiefe von 1748,4 m, beginnt mit 280 mm Weite in Dammerde und endet mit 31 mm Weite im Oberdevon. Die Kosten für diese Bohrarbeit beziffern sich auf 210,000 Mk., wovon allein 100,000 Mk. auf verbrauchte Diamanten zu rechnen sind.