Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Thor“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 667668
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Thor. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 667–668. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Thor (Version vom 01.07.2022)

[667] Thor, in der Architektur, s. Portal.

Thor (Thunar), in der nord. Mythologie Gott des Donners, dem deutschen Donar (s. d.) entsprechend, war der erste Sohn des Odin und der Jörd (Erde) und genoß unter allen Asen das höchste Ansehen. Er wird geschildert als ein Wesen von jugendlicher Frische, mit rotem Bart und von ungeheurer Stärke, furchtbar besonders durch drei Kleinode: den Donnerhammer Miölnir, der geschleudert sein Ziel nie verfehlte und von selbst zurückkehrte, den Machtgürtel Megingiard und die Eisenhandschuhe. Er lag in steter Fehde mit dem Riesengeschlecht der Joten und Thursen, auch mit der Jormungandr (Midgardschlange). Später erlegte er diese bei der Götterdämmerung, doch wurde er hierbei selbst durch ihren Gifthauch getötet. Seine Gattin, die Erdgöttin Sif (s. d.), brachte ihm aus früherer Ehe den schnellen Bogenschützen Uller zu und gebar ihm eine Tochter, Thrud („Kraft“), während er von der Jotin Jarnsaxa zwei Söhne, Magin („Stärke“) [668] und Modi („Mut“), besaß. Sein gewöhnlicher Wohnsitz war Thrudheim („Land der Stärke“); doch hatte er auch eine Wohnung in Asgard, Namens Thrudwangr. Von ihm hat der Donnerstag (Thorstag) den Namen. Vgl. Uhland, Der Mythus vom T. (Stuttg. 1836, und im 6. Bd. der „Schriften“).