Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Thümmel“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 678
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Thümmel. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 678. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Th%C3%BCmmel (Version vom 30.04.2023)

[678] Thümmel, Moritz August von, Schriftsteller, geb. 27. Mai 1738 zu Schönefeld bei Leipzig, studierte in Leipzig, ward 1761 Kammerjunker bei dem Erbprinzen von Sachsen-Koburg und 1768 Wirklicher Geheimer Rat und koburgischer Minister, zog sich 1782 von den öffentlichen Geschäften zurück und starb 26. Okt. 1817 in Koburg. Unter seinen Schriften (neue Ausg. 1856, 8 Bde.) erlangten „Wilhelmine, oder der vermählte Pedant“, ein prosaisch-komisches Gedicht (Leipz. 1764; 6. Aufl. 1812; neue Ausg. von Ad. Stern, das. 1879), und die „Reise in die mittägigen Provinzen von Frankreich“ (das. 1791–1805, 10 Bde.) einen außerordentlichen Ruf. T. erwies sich in diesen Produktionen als echten Geistesverwandten und Schüler Wielands. Eine gewisse Anmut, feine Beobachtung und Schilderungsgabe, daneben freilich auch Frivolität und lüsterne Leichtfertigkeit sicherten ihnen die nachhaltigste Wirkung. Vgl. v. Gruner, Leben M. A. v. Thümmels (Bd. 8 der „Werke“, Leipz. 1819). – Sein Bruder Hans Wilhelm, Freiherr von, geb. 17. Febr. 1744 zu Schönefeld, gest. 1. März 1834 als herzoglich sachsen-gothaischer Wirklicher Geheimer Rat, Kammerpräsident u. Obersteuerdirektor in Altenburg, machte sich besonders um das Herzogtum Sachsen-Altenburg durch Erleichterung der bäuerlichen Lasten, Verbesserung des Armenwesens, Errichtung von Armen- und Krankenhäusern etc. verdient. Zugleich war er ein Freund und Förderer der Wissenschaften und Künste (namentlich der Baukunst). Seiner Anordnung gemäß wurde er auf seinem Landgut Nöbdenitz unfern Altenburg unter dem Stamm einer alten Eiche, ohne Sarg, auf einer Moosbank sitzend, eingesenkt.