Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Teleki“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 574
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  2. László Teleki von Szék der Jüngere
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Teleki. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 574. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Teleki (Version vom 18.06.2022)

[574] Teleki, 1) Joseph, Graf, ungar. Staatsmann und Historiker, aus der protestantischen siebenbürgischen Familie T. von Szék, geb. 24. Okt. 1790 zu Pest, studierte in Göttingen, trat, nachdem er den Westen Europas bereist hatte, als Sekretär der ungarischen Statthalterei 1818 in den Staatsdienst und war zuletzt (1842–48) Gouverneur von Siebenbürgen. Er erwarb sich große Verdienste um die Gründung und Organisierung der ungarischen Akademie der Wissenschaften, deren Präsident er viele Jahre hindurch war. Außer mehreren kleinen Abhandlungen schrieb er als sein Hauptwerk: „A Hunyadiak kora Magyarországban“ („Das Zeitalter der Hunyades in Ungarn“), ein nach Quellen bearbeitetes Werk, von dem 1852–55 fünf Bände wie von der dazu gehörenden Urkundensammlung drei Bände erschienen sind. T. starb 16. Febr. 1855.

2) Wladislaw, Graf, ungar. Patriot, geb. 11. Febr. 1811 zu Pest, studierte die Rechte und Staatswissenschaften, ward 1839 Mitglied des siebenbürgischen Landtags, trat 1843 als Magnat in die Magnatentafel des ungarischen Reichstags und stellte sich mit an die Spitze der Opposition. Im September 1848 ward er vom ungarischen Ministerium nach Paris gesandt, um dort die ungarischen Interessen zu vertreten, und, da er nach der Niederwerfung der ungarischen Insurrektion im Namen Ungarns gegen die Maßregeln Österreichs protestierte, in contumaciam verurteilt und in effigie gehenkt. Er lebte seitdem abwechselnd in Paris und Genf und wirkte nach Ausbruch des italienischen Kriegs 1859 zu Turin im Interesse der ungarischen Nationalpartei. Im Dezember 1860 ward er zu Dresden verhaftet und nach Wien ausgeliefert, dort aber begnadigt. Im April 1861 in den ungarischen Reichstag gewählt, hielt er sich zur Linken, geriet aber bei seiner politischen Richtung mit dem bei seiner Begnadigung gegebenen Versprechen in Konflikt und erschoß sich in Verzweiflung darüber 8. Mai 1861 in Pest. T. hinterließ auch eine Tragödie: „A kegyencz“ („Der Günstling“).