Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Tehuantepec“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 560
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Tehuantepec. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 560. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Tehuantepec (Version vom 15.09.2022)

[560] Tehuantepec, Stadt im mexikan. Staat Oajaca, 20 km oberhalb der Mündung des gleichnamigen Flusses in den Stillen Ozean und 22 km westlich von einem geräumigen, aber seichten Haff, mit (1880) 24,438 Einw. in seinem Munizipium (meist Indianer), liegt an der schmälsten Stelle des nordamerikanischen Kontinents, auf dem nur 190 km breiten Isthmus von T., der sich zwischen dem Golf von T. im S. und dem Golf von Guazacualca des Mexikanischen Meerbusens im N. erstreckt, und dessen Einsenkung das Hochland von Guatemala von dem Plateau von Anahuac trennt. Die niedrigste Stelle der Wasserscheide (bei Tarifa) liegt 207 m ü. M. Diese Stelle veranlaßte schon frühzeitig das Projekt einer Verbindungsstraße zwischen dem Atlantischen und dem Stillen Ozean. Nachdem bereits Cortez 1520 einen Kanalbau vorgeschlagen, ließ der Vizekönig Bucareli 1771 Vermessungen zu diesem Zweck anstellen. Ein Gleiches geschah 1825 im Auftrag der mexikanischen Regierung. Am 25. Febr. 1842 erhielt endlich der Mexikaner José Garay ein Privilegium zur Herstellung eines Kanals oder einer Eisenbahn über den Isthmus. Er trat sein Privilegium (1846) an Engländer ab, diese (1850) an die Louisiana-Tehuantepec Company, die auch wirklich, nachdem die Regierungen von England und Amerika sich 1853 vereinigt hatten, das Unternehmen zu schützen, einige Dampfer auf den Guazacualca setzte und einen Überlanddienst nach Ventosa am Stillen Ozean ins Werk setzte. Die politische Unsicherheit und die erfolgte Eröffnung der Panamabahn hinderten aber die Ausführung eines Kanals oder auch einer Eisenbahn. Im J. 1879 wurde abermals eine T. Interoceanic Railway Company gegründet, und als auch das Privilegium dieser Gesellschaft ablief, ohne daß etwas geschehen war, nahm die Regierung das Werk selbst in die Hand. Der Plan des Kapitän J. B. Eads (1881), eine Eisenbahn zu bauen, vermöge welcher auch beladene Schiffe von Meer zu Meer geschafft werden könnten, ist nie mehr als Projekt geworden. T. ist Sitz eines deutschen Konsuls. Vgl. Shufeldt, T., explorations and surveys (Washingt. 1873).