MKL1888:Taschenbücher
[527] Taschenbücher, jährlich erscheinende Bücher in kleinem Format, welche früher einen Kalender, genealogische Nachrichten und allerlei gemeinnützige Mitteilungen enthielten, nach und nach aber immer mehr belletristischen, besonders novellistischen, Inhalt aufnahmen und sich endlich mit wenigen Ausnahmen auf letztern allein beschränkten, als charakteristisches Merkmal aber fast sämtlich eine Zugabe an Kupferstichen (von Chodowiecki zuerst aufgebracht) enthielten. Erwähnung verdienen namentlich das Viewegsche „Taschenbuch“ (Berl. 1798–1803), in welchem 1798 Goethes „Hermann und Dorothea“ erschien; das „Taschenbuch der Liebe und Freundschaft“ (Frankf. 1801–41); die „Urania“ (Leipz. 1810–38, neue Folge 1839–48) u. das „Frauentaschenbuch“ (Nürnb. 1815–31). Späterhin fing man auch an, für die ernstern Wissenschaften jährliche T. herauszugeben; hierher gehören besonders Fr. v. Raumers „Historisches Taschenbuch“ (1830 gegründet, seit 1881 hrsg. von Maurenbrecher), Prutz’ „Litterarhistorisches Taschenbuch“ (1843–48) u. a. Auch gibt es T. für Botaniker, Jäger, für das Bühnenwesen etc.