Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Tapezierbiene“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 517
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Tapezierbiene. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 517. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Tapezierbiene (Version vom 15.09.2022)

[517] Tapezierbiene (Blattschneider, Megachile Latr.), Insektengattung aus der Ordnung der Hautflügler und der Familie der Bienen (Apiariae), Insekten mit sehr breitem Kopf, stumpfer Unterlippe, welche um die Hälfte länger ist als die Lippentaster, sehr langer, säbelförmiger Kieferlade, kurzen, zweigliederigen Tastern und beim Weibchen auf dem Rücken bedeutend abgeflachtem Hinterleib, welcher nach oben sticht, während beim Männchen die beiden letzten Hinterleibsringe nach unten eingekrümmt sind; zahlreiche, über alle Erdteile verbreitete Arten, welche ihre Nester in Baumlöcher, Mauerspalten, Erdhöhlen etc. bauen und aus Blattstücken gewisser Pflanzen fingerhutförmige, aneinander gereihte Zellen fertigen. Die gemeine T. (M. centuncularis L.), am Mittelleib braungelb und schwärzlich, am Hinterleib fast kahl, nur vorn mit graulichen Zottenhaaren, mit weißen, oft unterbrochenen Bändern und am Bauch mit rotbraunen Sammelhaaren, fliegt in Europa und Nordamerika und baut ihr Nest in Baumlöcher, z. B. in den Gang einer Weidenbohrerraupe, welchen sie zurechtnagt und mit sorgfältig ausgeschnittenen Blattstückchen, besonders von Rosenstöcken, tapeziert. Sie füllt die Zellen mit Honig, legt in jede ein Ei und verschließt sie mit einem Blattstück. Eine Zelle steht auf der andern. Die entwickelte Larve spinnt ein Gehäuse, überwintert, und im nächsten Frühjahr schlüpft die Biene aus.