Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Tanis“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 510
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Tanis. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 510. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Tanis (Version vom 25.02.2023)

[510] Tanis (ägypt. T’â, T’ân, hebr. Zo’an, arab. Sân), altägypt. Stadt im nordöstlichen Nildelta, deren zuerst von Mariette, dann 1883–84 von Flinders Petrie aufgedeckte Ruinen beim heutigen Fischerdorf Sân el Hager unweit des Südufers des Menzalesees liegen. Schon unter der 6. Dynastie um die Mitte des 3. vorchristlichen Jahrtausends bestehend, wurde T. um 2100 Residenz der semitischen Hyksoskönige und später diejenige der großen Herrscher aus der 19. Dynastie, wie Ramses’ II. und Merenptahs, deren ersterer in T. einen großartigen Tempel des Kriegsgottes Set erbaute, in dessen Ruinen nicht weniger als 14 Obelisken gefunden wurden. In sehr fruchtbarer, wild- und fischreicher Gegend gelegen und selbst für Seeschiffe erreichbar, war T. vor der Gründung Alexandrias wohl die größte Handelsstadt Ägyptens, sank aber später infolge von Landanschwemmungen und des Versandens der Tanitischen Nilmündung und wurde wahrscheinlich 174 n. Chr. gelegentlich eines Aufstandes zerstört. Vgl. Flinders Petrie, Tanis (Lond. 1885, Bd. 1).