Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Spezĭa“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 129
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Spezĭa. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 129. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Spez%C4%ADa (Version vom 19.06.2024)

[129] Spezĭa, Kreishauptstadt in der ital. Provinz Genua, im Hintergrund des tiefen Golfs von S., Station der Eisenbahn Genua-Pisa, ist der seit 1861 im Bau begriffene große Kriegshafen Italiens an herrlicher Bucht, welche die ganze italienische Flotte aufnehmen kann, und deren Höhen nebst der am Eingang liegenden Insel Palmaria mit starken Forts besetzt sind. Der Hafen umfaßt 4 große Docks, 2 innere Hafenbassins, Schiffswerften und ein Arsenal. Auch befinden sich hier eine große Eisengießerei, Kabelfabrik, Maschinenbauwerkstätte, Bleiweiß-, Leder- und Segeltuchfabriken u. a. Der Handelshafen ist

Situationsplan von Spezia.

gleichfalls vortrefflich (1887 liefen 2585 Schiffe von 362,627 Ton. ein) und bedarf zu seiner Belebung nur der Vollendung der in Angriff genommenen Eisenbahn über die Apenninen nach Parma. Die Stadt hat (1881) 19,864 Einw. Sie ist Sitz eines Marinedepartementkommandos, eines Hafenkapitanats, mehrerer Konsulate (darunter auch eines deutschen) und hat eine Schule für Nautik und Schiffbau, ein Lyceum und Gymnasium und eine technische Schule. Wegen seines milden Klimas, seiner Seebäder und seiner herrlichen Umgebung ist S. von Fremden (auch im Winter) viel besucht. Am Hafen befinden sich schöne Promenaden. Hier (im Fort Varignano) wurde Garibaldi 1862 nach seiner Verwundung am Aspromonte und 1867 nach der verunglückten Unternehmung wider Rom eine Zeitlang gefangen gehalten. Die Umgegend liefert treffliches Olivenöl; westlich von S., bei Vernazzo, wächst der berühmte Wein Cinque-Terre. Östlich von S. liegen die Ruinen der alten Stadt Luna, nach welcher der Golf im Altertum Portus Lunae hieß.