Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Spandau“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 62
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Spandau. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 62. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Spandau (Version vom 01.10.2022)

[62] Spandau (Spandow), Stadt (Stadtkreis) und Festung im preuß. Regierungsbezirk Potsdam, am Einfluß der Spree in die Havel und an den Linien

Wappen von Spandau.

Berlin-Buchholz und Berlin-Lehrte der Preußischen Staatsbahn, 32 m ü. M., hat 2 evangelische und eine kath. Kirche (unter jenen die Nikolaikirche aus dem 14. Jahrh.), ein Gymnasium, ein Amtsgericht, eine Militärschießschule, ein Krankenhaus, 2 Hospitäler, ein Militärlazarett, ein Zentralfestungsgefängnis, Geschützgießerei, Pulver-, Munition- und Gewehrfabrikation, eine Artilleriewerkstatt, ein Feuerwerkslaboratorium (sämtlich Staatsanstalten), einen großen Pferdemarkt und (1885) mit der Garnison (4. Gardereg. zu Fuß, 3. Gardegrenadierreg., 2 Bat. Gardefußartillerie und ein Trainbat. Nr. 3) 32,009 meist evang. Einwohner. Durch zahlreiche Neubauten und die Anlage von detachierten Forts ist S. zum Schutz von Berlin in eine Festung ersten Ranges umgewandelt. In der Citadelle steht der Juliusturm mit dem deutschen Reichskriegsschatz (s. d.). – S., eine der ältesten Städte der Mittelmark, empfing schon 1232 Stadtrecht und war später mehrfach Residenz der Kurfürsten von Brandenburg. Nachdem es schon 1319–50 mit einer Mauer umgeben war, wurden die Festungswerke 1626–48 verstärkt und 1842 bis 1854 zeitgemäß umgebaut. 1631–34 wurde S. von Georg Wilhelm den Schweden eingeräumt, 25. Okt. 1806 von Beneckendorf an die Franzosen übergeben. Am 26. April 1813 ergab es sich nach kurzer Blockade dem preußischen General v. Thümen. Vgl. Krüger, Chronik der Stadt und Festung S. (Spand. 1867); Kuntzemüller, Geschichte der Stadt und Festung S. (das. 1881).