Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Sortes“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 46
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Sortes. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 46. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Sortes (Version vom 05.10.2021)

[46] Sortes („Lose“), bei den Römern Losorakel, von denen sich besonders die zu Antium, Cäre und Präneste großen Ansehens erfreuten. Die letztern wurden geleitet durch den Willen der Fortuna Primigenia (s. d.) und bestanden aus sieben eichenen, mit alten Schriftzügen versehenen Stäbchen, welche, nachdem der Befragende sich mit Gebet und Opfer an die Göttin gewendet hatte, ein Knabe mischte, um sodann eins davon zu ziehen. Mit Unrecht führen den Namen S. Praenestinae einige inschriftlich erhaltene Prophezeiungen (vgl. Preller-Jordan, Römische Mythologie, Bd. 2, S. 190). S. nannte man dann auch die als Prophezeiungen verwendeten Stellen eines Buches (z. B. der Bibel), welche durch Aufschlagen ermittelt wurden, oder auch auf Blätter geschriebene Verse (namentlich des Vergil), die man zog.