MKL1888:Sklerotĭen
[1020] Sklerotĭen (griech., Hartpilze), knollenähnliche Körper an vielen Pilzmycelien, welche Reservestoffe in sich aufspeichern und nach längerm Ruhezustand neue Zweige treiben, die zu Fruchtträgern auswachsen. Bei den Sklerotienkrankheiten treten in den absterbenden Pflanzenteilen harte, meist knollenförmige Dauermycelien, die sogen. S. bestimmter Peziza-Arten, auf. Die durch Peziza sclerotioides Lib. verursachte Rapskrankheit zeigt sich in einem vorzeitigen Gelbwerden und Absterben der Rapspflanzen. Im Innern der absterbenden Stengel findet man die schwarzen, knollenförmigen S., durch welche der Pilz zu überwintern vermag. Das Mycelium des letztern durchwuchert die Rinde und das Mark von Stengeln und Wurzeln und treibt durch die Epidermis nach außen verzweigte Konidienträger, die früher als eine Schimmelpilzform unter dem Namen Botrytis cinerea Pers. beschrieben worden sind. Nach dem Absterben der Pflanze vermag der Pilz saprophytisch auf den faulenden Pflanzenteilen und im Boden weiter zu wachsen. Durch Infektion mit den Botrytis-Sporen läßt sich die Krankheit hervorrufen. Aus den überwinternden S. geht im Frühjahr eine zweite Fruchtform in Gestalt bräunlichgrauer, wachsartig fleischiger Becher hervor, welche keulenförmige Sporenschläuche mit je acht Sporen enthalten. Auch durch Aussaat dieser Schlauchsporen kann die Infektion bewirkt werden. Zur Bekämpfung der Krankheit empfiehlt sich die gänzliche Zerstörung alles erkrankten und abgestorbenen Rapsstrohs. Von andern Sklerotienkrankheiten haben besonders der Kleekrebs, der Hanfkrebs, eine Krankheit der Speisezwiebeln u. der Lupinen landwirtschaftliche Bedeutung.